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Eisprinzessin der Herzen

Marina Strauß3. Dezember 2015

Zu ihrem 50. Geburtstag hat sich die Eiskunstlauflegende Katarina Witt ein besonderes Geschenk gegönnt: "So viel Leben" ist eine Bildergeschichte, die von einer der bekanntesten Sportlerinnen Deutschlands erzählt.

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Katarina Witt bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary (afp)
Bild: Getty Images/AFP/D. Janin

Ein Reporter des "Time Magazines" bezeichnete sie einmal als "schönstes Gesicht des Sozialismus". Katarina Witt galt wie keine andere DDR-Sportlerin ihrer Zeit als Vorzeigemädchen. Den Weg von der hübschen Eisprinzessin bis zur erfolgreichen Sportlerin mit Weltruhm hat die Eislaufikone in ihrem Bildband dokumentiert. Mehr als 300 Fotos zeigen nicht nur ihre glorreichen Siege, sie geben auch einen Einblick in ihr Privatleben. Der Bildband ist wie ein Fotoalbum aufgebaut. Collagen und große Portraits wechseln sich ab. In ihrer eigenen Handschrift kommentiert Witt, die am 03.12.2015 ihren 50. Geburtstag feiert, die einzelnen Bilder. Unter einem Foto von ihr mit geschnürten Schlittschuhen und silbernem Body hat sie "Wäre heute sofort auf Facebook und Co." notiert.

Dank an die langjährige Trainerin Jutta Müller

Im Bildband erinnert sie außerdem an ihre Rolle als "Carmen on Ice". Sie erzählt, wie sie damals in Sevilla für die Filmaufnahmen auf der Bühne stand, als in Deutschland die Mauer fiel. Manchmal verdamme sie die gnadenlose Disziplin und Perfektion, mit der sie als Leistungssportlerin in der DDR erzogen worden sei, gibt Witt in "So viel Leben" preis. Sie dankt in dem Buch auch ihrer jahrelangen Trainerin Jutta Müller, mit der sie es nicht leicht hatte. Denn die ehemalige Eiskunstläuferin führte "Kati" mit harter Hand von Sieg zu Sieg. Für die junge Eisläuferin war es eine Hassliebe, die sie im Nachhinein aber als positiv interpretiert: "Je größer der Druck war und je mehr ich mit dem Rücken zur Wand stand, desto besser war ich", erklärt sie. Ein Bild zeigt die beiden vor einem Wettkampf. Darunter schreibt Witt: "Ein Ritual, das mir ganz, ganz wichtig war. Frau Müller legte ihre Hand auf meine. Ein letzter bestärkender Moment."

Katarina Witt
Eiskunststar Kati Witt als JugendlicheBild: Privatarchiv/Edel Books
Buchcover "Katarina Witt - So viel Leben" (Edel Books/dpa)
Der Bildband erschien am 9. November.Bild: picture-alliance/dpa/ Edel Books

Momente ohne Roten Teppich

Katarina Witt liebte den großen Auftritt und die Bewunderung des Publikums. Der Abschied vom Eis fiel ihr deswegen schwer. Erst 2008 lief sie zu ihrer letzten großen Kür auf. Danach war sie gern gesehener Talkshow-Gast, als Moderatorin unterwegs und erfüllte sportpolitische Aufgaben wie den Kuratoriumsvorsitz für die Olympia-Bewerbung von München. Sie wollte die Winterspiele 2018 unbedingt nach Deutschland holen. Das Scheitern traf sie hart. Inzwischen hat sich der Trubel um die große Eiskunstläuferin gelegt. Sie suche sich genau aus, in welchen Shows und Galas sie auftreten wolle und genieße die "kleinen, ungeschminkten Momente ohne Roten Teppich".