EM-Momente, die bleiben
Ein Lattenkracher, ein kleiner Teufel, ein Ohrwurm, ein Dressurelfer, ein Verbot, zwei Handelfmeter, ein Selfie... Die einprägsamsten Momente der Fußball-EM 2016 in Frankreich in Bildern.
Na na na na na na na...
Mittlerweile Kultsong und inoffizielle EM-Hymne: Das Lied "Will Grigg's on fire". Für den Ex- Torschützenkönig der dritten englischen Liga, Will Grigg, kopiert ein Fan die Melodie von "Freed from Desire" und denkt sich einen neuen Text aus - ein YouTube-Hit, den die Nordiren so inbrünstig und hartnäckig singen, dass er ein Ohrwurm wird. Dabei hat der Stürmer bei der EM keine Sekunde gespielt.
CR7-Selfie
Fans, Frauen, Flitzer - sie umschwirren ihn wie Motten das Licht. Cristiano Ronaldo. Nach der Nullnummer im Gruppenspiel zwischen Portugal und Österreich stürmt ein Fan auf dem Rasen. CR7 hält die Ordner zurück und lässt den Fan ein Selfie mit ihm und sich machen. Der Superstar ganz lieb - oder ein erfolgreicher Marketing-Coup?
Hosengate
Hach ja, die sozialen Medien. Sie suchen und sie finden - immer irgendwas. Beim ersten Gruppenspiel des DFB-Teams gegen die Ukraine ist es das "Hosengate". Während der Partie greift sich der Bundestrainer Joachim Löw mehrmals in die Unterwäsche. Das erregt während des Auftaktspiels sogar noch mehr Interesse als seine Schweißflecken auf dem viel zu gewöhnlichem T-Shirt.
Spektakuläre Rettung
Auf dem Rasen gehört die beste Szene Jerome Boateng. Die 37. Minute: Jewhen Konoplyanka köpft vollkommen frei stehend aufs Tor. DFB-Verteidiger Jerome Boateng wirft sich in den Ball, lenkt ihn beim Klärungsversuch sogar fast noch selbst über die Linie, rettet aber mittels einer akrobatischen Einlage - und statt des Balls zappelt Boateng im Netz.
Pyro-Eklat
Es ist nicht alles heiti-teiti bei der EM: Während der 2:1-Führung im Gruppenspiel gegen Tschechien werfen kroatische Fans kurz vor Abpfiff Bengalos. Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, es kommt zu Prügelein auf der Tribüne. Die Konsqeuenz seitens der UEFA: Der Verband bekommt eine Geldstrafe aufgebrummt, die Täter sollen keine Tickets mehr erwerben können.
Auf Bewährung
Etwas härter geht der Europäische Fußballverband mit den Russen um. Für die Ausschreitungen russischer Hooligans im Stadion von Marseille während und nach der Partie gegen England gibt es eine etwas höhere Geldstrafe und das Team darf nur noch auf Bewährung spielen - bei Wiederholung droht die Disqualifikation. Nach zwei weiteren Vorrundenspielen ist für Russland aber vorzeitig Schluss.
Hej då Zlatan - tschüss!
"Legende", "König", "Fußballgott" - selbsternannte Titel hat Zlatan Ibrahimovic viele. Mit der schwedischen Nationalmannschaft gewinnt er nie einen. Spielerisch zu schwach sind seine Mitspieler. So auch diesmal: Der Superstar scheidet mit Schweden mit nur einem Punktgewinn nach der Vorrunde aus. Apropos scheiden: Für Ibrahimovic war die Partie gegen Belgien seine letzte im Nationaldress.
Der Schlabberhosen-Rekord
Der Torwart, der seine Trainingshose nie auszieht - auch nicht für eine EM: Gabor Kiraly aus Ungarn feiert beim Vorrundenauftakt gegen Österreich doppelt. Zum einen gewinnt sein Team überraschend gegen den Favoriten und Nachbarn mit 2:0. Zudem ist er beim Anfpiff mit 40 Jahren und 74 Tagen der älteste Spieler der Turniergeschichte und löst damit Lothar Matthäus ab.
Bähm
Das wohl schönste Tor der EM: Im Achtelfinale gegen Polen liegt die Schweiz im Rückstand. Aber dann flankt Teamkollege Ricardo Rodriguez, der Ball landet in der 83. Minute beim früheren Bayern-Profi Xherdan Shaqiri. Aus rund 18 Metern versenkt der den Ball per Seitfallzieher im rechten Toreck. Trotzdem verliert die Schweiz - im Elfmeterschießen.
Der Lattenkracher
So ein Sieg gegen Spanien im Achtelfinale ist ja schon eine feine Sache. Nach dem 2:0-Erfolg gehen beim Italiener Gianluigi Buffon die Gefühle durch. Die Torwart-Legende will sich an die Querlatte hängen, kann sich aber nicht festhalten und knallt auf die Seite. Das Aufstehen fällt dem 38-Jährigen danach sichtlich schwer. Aber es gibt Szenen-Applaus.
Und die Hände zum Himmel
Was bitte macht denn der Boateng da? Der derzeit wohl beste Innenverteidiger der Welt reißt in der 78. Minute im Achtelfinale gegen Italien bei seiner Abwehraktion unerklärlicherweise die Arme in die Höhe - und blockt mit dem rechten den Ball ab: Strafstoß. Leonardo Bonucci verwandelt zum Ausgleich. Nicht der einzige Elfer in dieser Partie...
Hohn, Spott und Gelächter
.... denn nach dem 1:1 geht es in die Verlängerung und dann ins vom-Punkt-Eins-gegen-Eins. Und erneut fragen sich die Fans, diesmal die italienischen: Was bitte macht der denn da? Simone Zaza wird extra für das Elfmeterschießen eingewechselt: Er aber läuft nicht, er tänzelt an - wie ein Dressurpferd: Piaffe, versammelter Trab - nur die Hinterhandwendung fehlt. Und er verschießt!
Ewiger Ruhm
Dieses Schicksal, wenn auch nicht so demütigend, erleiden auch drei seiner Teamkollegen sowie drei deutsche Spieler. Es wird das längste Elfmeterschießen bei einer EM oder WM. Sieben Elfmeter gehen nicht ins Tor. Erst der 18. führt zur Entscheidung. Und den verwandelt ein Unbekannter auf internationaler Bühne: Jonas Hector vom 1. FC Köln.
Huh-huh-huh
Das rhythmische Klatschen, das langsam schneller wird, begleitet von einem huh-huh-hu - damit feuern die isländischen Fans ihre wikingerstarken Spieler immer wieder an. Und das Team verabschiedet sich ebenso nach jedem Spiel von seinen Anhängern. Auch sportlich beeindrucken uns die Isländer: Als Debütant schaffen sie es bis ins Viertelfinale - takk und bless!
Rasen Betreten verboten
Wales im Halbfinale - der Debütant überrascht sich selbst. Der prominenteste Spieler der Mannschaft, Gareth Bale, freut sich mit seiner Tochter Alba Violet über das überraschend gute Abschneiden. Die UEFA freut sich nicht über solche Bilder. Die EM sei keine Familienveranstaltung. Zukünftig sollen Kinder auf dem Rasen verboten werden. Als ob der Verband keine anderen Probleme hat...
Déjà-vu-Erlebnis
Ja, hatten wir schon. Einen Handelfmeter. Von Boateng im Viertelfinale gegen Italien. Eine Runde später hebt der deutsche Kapitän Bastian Schweinsteiger die Hand, als der Schiri nach einem Freiwilligen fragt. Dabei waren die Deutschen eigentlich das bessere Team, nur der Ball will nicht ins Tor. Aber ein Franzose, der weiß, wie es geht...
Der kleine Teufel
... er nämlich, Spitzname: "le petit diable" - wegen seiner angeblichen Ähnlichkeit mit den kleinen Teufeln aus der gleichnamigen Zeichentrickserie. Vor Jahren will kein Klub in der Antoine Griezmann einen Vertrag geben. Und jetzt, ja, jetzt schießt Grizou die DFB-Elf im Halbfinale mit zwei Toren aus dem Turnier und sich selbst an die Spitze der Torjägerliste.
Das Drama
"Ich habe den Titel verdient", ist Ronaldo alias CR7 vor dem Finale gegen Frankreich überzeugt. Nach acht Minuten liegt er weinend auf dem Rasen - nach einem Foul von Dmitri Payet, das ungeahndet blieb. Das Knie! Er versucht es noch einmal, aber in der 25. Minute gibt er das Zeichen. Er muss vom Rasen - mit der Trage. Was für ein Abgang.
Reif für den Titel
Das Team, das nur eines seiner sieben Spiele in der regulären Spielzeit gewonnen hat, ist Europameister. Dank eines Tores von Èder (Foto obenauf) in der, na klar, Verlängerung - die 109. Minute. Der erste Titel für die Portugiesen - Felicitações!
Begeisterter Empfang
Cristiano Ronaldo und seine Teamkollegen präsentieren den EM-Pokal stolz bei ihrer Rückkehr den jubelnden Fans in Lissabon. Anschließend werden sie im Belém-Palast von Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa gewürdigt: "Die Selecção hat ein Beispiel dafür gegeben, dass man mit Mut, Entschlossenheit, Kampfeswillen, Bescheidenheit und Teamgeist zum Erfolg finden kann."