Endstation Wüste: Illegale Einwanderung in die USA
Die Einwanderungspolitik ist ein heißes Eisen für US-Präsident Obama. Das angekündigte Machtwort hat er verschoben - auf die Zeit nach den Kongresswahlen am 04. November 2014. Derweil wagen Hunderte täglich die Flucht.
Gefährliche Wanderung
Das Sonora-Ödland ist eine der größten Wüstenregionen der Welt. Jedes Jahr nutzen Tausende Einwanderer die unwirtliche Gegend, um von Mexiko aus illegal in die USA gelangen – mit teils tödlichen Folgen: Allein im Süden des Bundesstaates Arizona wurden 2013 laut "Missing Migrant Project" 183 Tote entdeckt. Viele Leichen werden in dem Brachland gar nicht erst gefunden.
Keine Toten mehr
Hilfsorganisationen wie "No More Deaths/No Mas Muertes" kämpfen im Süden der USA gegen die vielen Todesfälle im Grenzgebiet. Etwa 150 Freiwillige gehören der spendenfinanzierten Organisation an. Sie hat inzwischen mehr als 80 Wasserstationen entlang der mexikanischen Grenze eingerichtet.
Oasen in der Wüste
Die Versorgungsstationen befinden sich meist im Hinterland fernab öffentlicher Wege – wie hier in einem versteckten Canyon. So laufen illegale Einwanderer nicht Gefahr, in die Hände der US-Grenzpolizei oder bewaffneter Milizen zu fallen, die regelrecht Jagd auf die Flüchtlinge machen.
"Wasser für die Reisenden"
Weil ein Großteil der Grenzgänger kaum Englisch spricht, sind die Vorräte an den Versorgungsstationen mit spanischen Hinweisen versehen. "Agua pura por los viajeros" – "Frisches Wasser für die Reisenden" steht dann etwa auf den Kanistern. Universelle Symbole wie Herzen oder Kreuze können von allen verstanden werden.
Gesichter der Toten
Flüchtlinge richten im Brachland immer wieder Gedenkstätten und Schreine ein. Zwischen Holzkreuzen und Rosenkränzen geben Fotos den Opfern der gefährlichen Märsche über die Grenze ein Gesicht. Viele Einwanderer machen sich auf den Weg in die Vereinigten Staaten, um Geld für ihre Familien Zuhause zu verdienen.
Stumme Zeugen
Gewalt und Elend lassen auch immer mehr Minderjährige aus Ländern wie Guatemala, Honduras oder El Salvador den langen Weg Richtung Norden antreten. Täglich überqueren mehr als 250 Kinder und Jugendliche ohne Eltern oder Verwandte illegal die amerikanische Grenze. Nicht alle überleben die teils mehrere tausend Kilometer langen Wanderungen.
Einwanderer aus Lateinamerika
Heute leben 11 Millionen illegale Immigranten in den USA – viele davon kommen aus Zentral- und Lateinamerika. Deshalb gehören Latinos zu der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppe in den Vereinigten Staaten. In Städten wie Phoenix im Bundesstaat Arizona beträgt der Anteil der Latinos an der gesamten Bevölkerung bereits mehr als 30 Prozent.
Kampf um die Latino-Wähler
Sein Wahlversprechen, das Einwanderungsgesetz zu reformieren, hat Präsident Obama bisher nicht eingelöst. Weil sich viele Latino-Wähler nun von den Demokraten abzuwenden drohen, versuchen Parteimitglieder wie Ruben Gallego, den Rückhalt in der hispanischen Bevölkerung zu stärken. In Phoenix, Arizona hat er als Kandidat der Demokraten bei der Kongresswahl 2014 seine Unterstützer versammelt.