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Politik

Haidar: Badawi drohen weitere Stockschläge

18. Oktober 2016

Saudi-Arabien will offenbar die Prügelstrafe gegen den Blogger Raif Badawi wieder aufnehmen. Das hat dessen Ehefrau Ensaf Haidar von einer vertraulichen Quelle erfahren. Im DW-Interview spricht sie über ihre Ängste.

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EP verleiht den Sacharow-Pres an Raif Badawi Ensaf Haidar
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Die Information käme von derselben Quelle aus Saudi-Arabien, die die Familie des saudischen Bloggers Raif Badawi bereits über die ersten 50 Stockhiebe am 9. Januar 2015 informiert hatte. Die erste Prügelstrafe war öffentlich auf einem Platz vor der Al-Jafali-Moschee in Dschidda ausgeführt worden. Dabei wurde Badawi so schwer verletzt, dass die Schläge bis auf weiteres ausgesetzt worden waren.Die nächste Runde der Bestrafung soll laut der Quelle von Haidar nicht öffentlich im Gefängnis durchgeführt werden.

"Diese Nachricht hat mich sehr verstört. Ich fange jetzt an, mir Sorgen zu machen und habe Angst davor, dass das Auspeitschen fortgesetzt wird", sagte Haidar im Interview mit der DW. "Ich mache mir auch große Sorgen um Raifs Gesundheit, die nicht gut ist, weder psychisch noch körperlich."

Haidar hofft auf Hilfe durch westliche Regierungen

Haidar appellierte an die saudische Regierung und das Königshaus, die Bestrafung zu stoppen." Ich wünsche mir, dass sie ihm die saudische Staatsangehörigkeit entziehen und ihn zu uns nach Kanada ausweisen", so Haidar, die mit den gemeinsamen Kindern im kanadischen Asyl lebt. Auch von den Regierungen im Westen wünsche sie sich, dass sie sich für eine Aussetzung der Strafe einsetzen. 

Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und den 1000 Stockschlägen verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, auf seinem mittlerweile geschlossenen Internet-Portal "Die saudischen Liberalen" den Islam beleidigt zu haben. Das Portal sollte eine Plattform mit Berichten und Analysen sein, kritisch und offen. Badawi erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter im vergangenen Jahr den Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europäischen Parlaments und den Freedom of Speech Award der Deutschen Welle.