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Entsetzen nach Übergriffen auf Frauen

5. Januar 2016

Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht wachsen Wut und Entsetzen. Jetzt wurde bekannt: auch in anderen Städten gab es ähnliche Vorfälle wie in Köln.

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Polizisten im Kölner Hauptbahnhof (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wurden auch in Hamburg und Stuttgart Frauen Opfer sexueller Übergriffe. In Hamburg machten laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung mehrere Gruppen junger Männer regelrecht Jagd auf junge Frauen rund um die Amüsier-Meile Reeperbahn. Zeugen berichteten, es seien zumeist Männer mit nordafrikanischem Hintergrund, die junge Frauen belästigten. Die Männer sollen ihnen an die Brüste und in den Intimbereich gegriffen haben. Mittlerweile seien sechs Anzeigen eingegangen.

In Köln setzte Oberbürgermeisterin Henriette Reker für diesen Dienstag ein Krisentreffen an. Daran nehmen unter anderem die lokale Polizei und die Bundespolizei teil. Am Silvesterabend hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz laut Polizei etwa 1000 Männer versammelt. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers sagte, sie stammten "dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum". Dies hätten alle Zeugen übereinstimmend ausgesagt.

Umzingelt, bedrängt und ausgeraubt

Aus der Menge bildeten sich danach Gruppen von mehreren Männern, die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt haben sollen. Albers sprach von Sexualdelikten in sehr massiver Form und einer Vergewaltigung. Bislang liegen der Polizei rund 90 Anzeigen vor.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Vorfälle auf seinem Twitter-Account:

In einer Stellungnahme des innenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sven-Olav Heckel, heißt es: "Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich die weit überwiegende Zahl der Täter aus dem arabischen oder nordafrikanischem Raum stammen, so darf dies nicht verschwiegen werden, sondern ist in die Überlegungen, wie solche Übergriffe zu verhindern sind, mit einzubeziehen. Es wäre fatal, wenn derartige Straftaten gerade von einem Teil derjenigen begangen werden, denen wir großzügige Aufnahme in unserem Land gewährt haben."

Ausweitung der Video-Überwachung?

Reker bezeichnete die Vorfälle im "Kölner Stadt-Anzeiger" als "ungeheuerlich". Es könne nicht sein, dass Besucher der Stadt Angst haben müssten, überfallen zu werden. "Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht", sagte die parteilose Politikerin der Zeitung. Polizei und Bundespolizei seien "dringend gefordert". Möglicherweise müsse man auch die Video-Überwachung im Hauptbahnhof ausweiten.

Erst im Laufe der Silvesternacht und in den Folgetagen war das Ausmaß der Gewalt deutlich geworden, die von der Gruppe ausgegangen sein soll. Nach Polizei-Angaben sollen alle Einsatzkräfte, die zur Verfügung waren, vor Ort gewesen sein. Doch die Beamten hatten anscheinend nichts von den sexuellen Übergriffen und Diebstählen gemerkt.

"Eine neue Qualität"

Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, sagte, die Vorfälle hätten eine neue Qualität. "Das ist im Prinzip ein organisiertes Vorgehen, was wir da festgestellt haben", sagte Plickert. Es müsse ermittelt werden, wie dies zustande gekommen sei.

In den Sozialen Netzwerken wird das Thema inzwischen heftig diskutiert: In mehreren Einträgen auf Twitter und Facebook wurde ein Zusammenhang zwischen Herkunft der mutmaßlichen Täter und sexueller Gewalt hergestellt. Andere treten dagegen sowohl gegen Sexismus als auch Rassismus ein.

mm/uh (dpa, epd, bild.de)