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Schmidt folgt auf Friedrich

Heiner Kiesel17. Februar 2014

Christian Schmidt ist neuer Bundeslandwirtschaftsminister. Wie sein Vorgänger Hans-Peter Friedrich kommt er aus Franken. Die CSU achtet mit dieser Entscheidung - wie immer - streng auf den Regional-Proporz.

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Christian Schmidt nach seiner Vereidigung im Schloss Bellevue (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Vergangenen Freitag ist Hans-Peter Friedrich, (CSU), von seinem Amt als Landwirtschaftsminister zurückgetreten und nun ist ihm bisherige Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium, Christian Schmidt (CSU), nach gefolgt. Bundespräsident Joachim Gauck überreichte dem neuen Minister - "mit Gottes Segen" - am Nachmittag bereits die Ernennungsurkunde. Bundeskanzlerin Angela Merkel wohnte der Zeremonie bei und es war ihr deutlich anzusehen, dass es ihr gegen den Strich ging, so schnell einen Wechsel in ihrer Regierungsmannschaft vornehmen zu müssen.

Christian Schmidt galt bisher als Politiker der zweiten Reihe. Aber er stammt aus Fürth, was ihm Vorteile bei der Berufung auf seinen neuen Posten verschafft hat. Denn: Seine Partei CSU achtet bei der Ämtervergabe traditionell sehr genau darauf, dass die regionale Verteilung stimmt. Der 56-jährige Schmidt und der zurückgetretene Friedrich stammen beide aus Franken, eine Region, die etwa das nördliche Drittel des Freistaats Bayern einnimmt. Schmidts Posten im Entwicklungsministerium, so gab die CSU per Pressemitteilung bekannt, soll vom Bamberger Abgeordneten Thomas Silberhorn übernommen werden – auch er ist ein Franke. Jubel gibt es über seine Berufung nun vor allem in Franken, der Rest des Landes fragt sich, über welche tiefere agrarpolitische Expertise Schmidt wohl verfügt.

Christian Schmidt und Horst Seehofer Archiv 2013
Bild: picture-alliance/dpa

Sicherheitspolitiker im Agrarressort

Der künftige Chef des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist Volljurist und war vor seiner neuen Tätigkeit acht Jahre parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Nach seinem Profil ist er eher ein Sicherheits- und Verteidigungspolitiker, der auch seine jetzige Tätigkeit im Entwicklungsministerium eng an Aspekte der Sicherheit geknüpft hat. Der evangelische Christ ist seit 40 Jahren Mitglied der CSU und seit 1990 im Bundestag. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Schmidt verdankt seinen Karrieresprung dem unglücklichen Agieren seines Vorgängers im vergangenen Oktober. Damals war Friedrich noch Innenminister und hatte erfahren, dass der Name des sozialdemokratischen Abgeordneten Sebastian Edathy im Zusammenhang mit internationalen Ermittlungen aufgetaucht sei. Darüber informierte er SPD-Chef Sigmar Gabriel. Dem CSU-Politiker war deshalb Geheimnisverrat vorgeworfen worden.

Affäre Edathy: Linke und FDP fordern Friedrichs Rücktritt
Bild: picture-alliance/dpa