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Süd-Süd-Kooperation

7. Dezember 2010

Benin, Bhutan und Costa Rica wollen von Entwicklungshilfe aus dem Norden unabhängiger werden. Die drei unterschiedlichen Länder aus Afrika, Asien und Mittelamerika helfen sich gegenseitig. Ein Erfolgsmodell?

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Projektmanagerin Marianella Feoli (Foto: DW)
Marianella Feoli managt Entwicklungsprojekte auf drei KontinentenBild: DW
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Costa Rica und Bhutan liegen auf dem Globus genau gegenüber. Zwölf Zeitzonen trennen den Küstenstaat in Mittelamerika und das bergige Land im Himalaya. Das ausgerechnet diese beiden Entwicklungsländer und das afrikanische Benin eine so genannte Süd-Süd-Kooperation gegründet haben, ist eigentlich Zufall. Alle drei Staaten erhielten bis 2006 aus den Niederlanden Entwicklungshilfe.

Die Niederlande wollte ihre Empfängerländer besser vernetzen und langfristig auf eigene Füße stellen, erklärt die Projektmanagerin Marianella Feoli auf den "Europäischen Entwicklungstagen" in Brüssel. Vor vier Jahren bekamen die Staaten eine Anschubfinanzierung aus den Niederlanden und arbeiten seither völlig unabhängig von Entscheidungen oder Weisungen der Geber in Europa.

Pilze für Costa Rica

Insgesamt gibt es 34 unterschiedliche Projekte, die von Tourismusförderung bis zu organischem Landbau und Abwasserbehandlung reichen. "Die Experten aus Bhutan haben Erfahrung mit sanftem nachhaltigem Tourismus. Die Experten aus Costa Rica wussten, wie man Abenteuerurlaub organisiert. Man hat sich getroffen und gemeinsam sanften Abenteuertourismus entwickelt. Außerdem bildet Costa Rica jetzt Fremdenführer und Fahrer für Schlauchboote in Bhutan aus", erzählt Marianella Feoli.

Schmetterlinge im Nationalpark: Bio-Tourismus in Costa Rica (Foto: AP)
Schmetterlinge im Nationalpark: Bio-Tourismus in Costa RicaBild: AP

Ananas-Farmer aus Costa Rica zeigen Farmern in Benin, wie man die Früchte biologisch-organisch anbaut. Aus Bhutan importierten Pilz-Farmer in Costa Rica den bis dahin ungekannten Shiitake-Pilz, der jetzt zusätzlich zum traditionellen Champignon verkauft wird. Mit diesen kleinen Verbesserungen konnten Kleinbauern ihr Einkommen aufbessern.

Süd-Süd ist preiswerter

Der Vorteil für alle Beteiligten sei, dass man auf Hilfe aus den nördlichen Geberländern nicht mehr angewiesen ist. Es entfallen Kosten für Entwicklungshelfer, Beratung und Ausbildung. Das System "Der Süden hilft sich gegenseitig" sei auch noch billiger als das alte Nord-Süd-System, sagt die Projektmanagerin. Man könne sich auch gegenseitig besser Tipps für die Vermarktung von Produkten geben, weil man den anderen besser verstehe, als dies die Niederländer konnten.

Von dem Modell der Süd-Süd-Zusammenarbeit rund um den Globus ist offenbar nicht nur die Projektmanagerin überzeugt, sondern auch die Entwicklungsbehörde der Vereinten Nationen UNDP. Diese belohnte Bhutan, Benin und Costa Rica kürzlich für ihr vorbildliches Projekt mit dem Süd-Süd-Kooperationspreis 2010. Auf den Entwicklungstagen in Brüssel stellte Marianella Feoli ihre Arbeit auf einer Messe der guten Ideen im Tiefgeschoss des Konferenzzentrums vor. Dort waren auch zahlreiche andere Organisationen und Projekte aus der Entwicklungszusammenarbeit vertreten.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Kay-Alexander Scholz