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Erdbeben in Chile verläuft glimpflich

17. September 2015

Eines der stärksten Beben der chilenischen Geschichte erschüttert das Land. Bis zu fünf Meter hohe Tsunami-Wellen treffen die Küste. Das gute Frühwarnsystem verhindert aber das Schlimmste.

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Sieben Leben hat die Katze: Zerstörungen durch das Erdbeben in Illapel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/I. Alvarado

Stunden nach dem schweren Erdbeben in Chile haben die Behörden die Warnung vor einer Tsunami-Flutwelle wieder aufgehoben. "Es gibt derzeit keine Tsunami-Gefahr mehr. Wir müssen zum Alltag zurückkehren, aber wachsam sein", zitierten örtliche Medien Innenminister Jorge Burgos.

DW-Infografik: Starkes Erdbeben in Chile

Fünf Meter hohe Tsunami-Wellen

Das Erdbeben in dem südamerikanischen Land hatte eine Stärke von 8,4 und in weiten Teilen des Pazifikraums eine Tsunami-Warnung ausgelöst. In Chile selbst erreichten Wellen von bis zu fünf Metern Höhe einige Teile die Küste. Die Fluten setzten mehrere Orte unter Wasser. Rund eine Million Menschen waren in Sicherheit gebracht worden.

Nach neuen Angaben der Behörden kamen durch das Beben mindestens zehn Menschen ums Leben. Die Erschütterungen beschädigten zahlreiche Gebäude, betroffen waren vor allem einfache Häuser aus Lehmziegeln. Zahlreiche Straßen seien durch Schlamm und Geröll blockiert, mancherorts seien der Strom und die Wasserversorgung ausgefallen, berichteten Korrespondenten. Der Schulunterricht an diesem Donnerstag wurde abgesagt - am Freitag begeht Chile einen Nationalfeiertag.

Ein zerstörtes Haus in der Stadt Illapel (Foto: AFP/Getty Images)
Ein zerstörtes Haus in der Stadt IllapelBild: Getty Images/AFP/M. Bernetti

Das sechsstärkste Beben

Innenstaatssekretär Mahmud Aleuy sagte, es habe sich um das sechststärkste Beben in der Geschichte Chiles gehandelt. Es ereignete sich am Mittwoch um 19.54 Uhr Ortszeit vor der Küste der Region Coquimbo, nahe der Ortschaft Canela Baja und der Stadt Illapel, die rund 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago liegt.

Der Erdbebenherd lag nach Mitteilung der Behörden in rund 16 Kilometern Tiefe. Präsidentin Michelle Bachelet erklärte die am stärksten getroffenen Gegenden zum Katastrophengebiet, um die Hilfe für die Bevölkerung zu beschleunigen.

Gutes Frühwarnsystem

Angesichts seiner Stärke verlief das Beben, was die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden angeht, relativ glimpflich. Experten führen dies auf das umfassende Frühwarn- und Evakuierungssystem des Landes zurück. Nach den Worten von Professor Onno Oncken vom deutschen Geoforschungszentrum Potsdam gehört Chile zu den am besten auf Erdbeben vorbereiteten Staaten.

"Als 1960 das bislang größte aufgezeichnete Beben mit einer Stärke von 9,5 den Süden des Landes verwüstete, hat Chile begonnen, ein sehr rigoroses System an Bauvorschriften zu entwickeln", sagte Oncken der Deutschen Presseagentur. "Außerdem ist die Bevölkerung relativ gut ausgebildet, wie man sich verhält bei Erdbeben, bei Tsunamis. Das passiert zum Teil schon in den Schulen. Es gibt ausgeschilderte Tsunami-Fluchtwege und dergleichen. Damit verursachen die starken Beben, die Chile alle paar Jahre treffen, vergleichsweise wenig Schäden", erläuterte der Experte.

Um den Pazifischen Ozean herum liegt ein Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen, der als Pazifischer Feuerring bezeichnet wird. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen.

wl /ago (dpa,rtr)