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Erfolgreicher Schlag gegen Boko Haram

23. September 2015

Die nigerianische Armee hat nach eigenen Angaben mehr als 240 Frauen und Kinder aus der Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram befreit. Bei den Razzien soll auch ein hoher Anführer der Islamisten gefasst worden sein.

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Nigerianische Soldaten im Einsatz gegen Boko Haram an der Grenze zu Niger (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Die Frauen und Mädchen seien bereits am Dienstag entdeckt worden, als Soldaten zwei "Terroristenlager" nahe der Ortschaft Banki im nordöstlichen Bundesstaat Borno geräumt hätten, erklärte die Armee.

Armeesprecher Sani Usman sagte, es sei noch nicht klar, ob alle geretteten Frauen und Mädchen von den Islamisten entführt worden seien. Derzeit werde noch der "exakte Status" der Befreiten geklärt. "Einige wurden gefangen gehalten, einige gehörten zu den Familien (der Kämpfer)", sagte Usman. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Boko Haram seit Januar 2014 mehr als 2000 Mädchen und Frauen in ihre Gewalt gebracht.

Hochranginger Anführer gefasst

Bei der Räumung der Boko Haram-Camps wurden den Angaben zufolge auch mehr als 40 mutmaßliche Terroristen verhaftet. Unter ihnen soll auch Bulama Modu sein, ein hochrangiger Anführer der Islamisten, der für viele taktische Entscheidungen der Terrormiliz in Nigeria verantwortlich gemacht wird. Bei der Befreiung der Lager seien zudem Waffen und Munition gefunden worden.

Die sunnitische Boko Haram will im Norden Nigerias einen sogenannten Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts errichten. Die Islamisten hatte im Jahr 2009 in Maiduguri, der Hauptstadt der nordöstlichen Provinz Borno, einen Aufstand gegen den nigerianischen Staat begonnen, gegen den die Armee mit großer Brutalität vorging. Nachdem die Gruppe zunächst zerschlagen schien, tauchte sie ein Jahr später mit einer Reihe von Angriffen auf Behörden und Sicherheitskräfte wieder auf. In der Folge weitete sich der Aufstand auf große Gebiete im Nordosten des Landes sowie im vergangenen Jahr auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus.

Befreite Geiseln der Boko Haram (Foto: ap)
Diese nigerianischen Frauen und Mädchen wurden im Juli 2015 befreit. Noch Hunderte hält Boko Haram gefangen.Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Ola

Mehr als 17.000 Terroropfer seit 2009

Die beiden geräumten Lager sollen die Islamisten für Angriffe auf das nahegelegene Kamerun genutzt haben. Dort hatte es erst am Dienstag mehrere Selbstmordattentatsversuche in der kamerunischen Stadt Amchide gegeben, die nur rund drei Kilometer von Banki entfernt liegt. Bereits am Sonntag waren in der Ortschaft Monguno im Nordosten Nigerias im Gebiet des Tschad-Sees bei einem Bombenanschlag auf einem Markt mehr als 20 Menschen getötet worden. Insgesamt wurden bei Angriffen und Anschlägen der Gruppe seit 2009 Schätzungen zufolge etwa 17.000 Menschen getötet.

Unterdessen hat die nigerianische Polizei für die Feiern des muslimischen Opferfestes ihre Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Besonders rund um Moscheen und auf öffentlichen Plätzen sollen mehr Kräfte zum Einsatz kommen. An christlichen und muslimischen Feiertagen war es in Nigeria immer wieder zu Anschlägen gekommen. Das Opferfest gilt als das höchste islamische Fest. In Nigeria sind der Donnerstag und Freitag deshalb Feiertage.

cw/wa (dpa, afp, kna)