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Erinnerung an Lou Reed

Gavin Blackburn28. Oktober 2013

Der Pionier der Rockmusik - der Gitarrist, Sänger und frühere Frontmann der Band Velvet Underground ist am Sonntag in Long Island an einem langwierigen Leberleiden im Alter von 71 Jahren verstorben.

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Lou Reed bei einer Veranstaltung 2010 in Sidney (Foto: Brendon Thorne/Getty Images)
Bild: Getty Images/Brendon Thorne

Lou Reed wurde am 2. März 1942 als Lewis Allan Reed in Freeport, Long Island geboren. Er interessierte sich früh für Rock'n'Roll, Rhythm & Blues und brachte sich selbst - mit Hilfe des Radios - das Gitarrespielen bei. In den 1960er Jahren studierte Reed Journalismus an der Syracuse Universität im Bundesstaat New York und moderierte eine Late Night Show im lokalen Radio mit dem Titel "Excursions on a Wobbly Rail" - Ausflüge auf einem wackeligen Gleis.

Start der Kariere

1964 begann Reed als Songwriter für Pickwick Records zu arbeiten und landete einen mittelgroßen Hit mit "The Ostrich", der "Vogel Strauß". Die Gruppe, die diesen Song spielen sollte, beinhaltete den walisischen Musiker John Cale, der von Reeds dröhnendem Gitarrenspiel beeindruckt war. Reed und Cale bildeten zusammen die Band Velvet Underground und wurden bald Teil der Multimedia-Event-Reihe "Exploding Plastic Inevitable" des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol. Auch wenn sie zu ihrer Zeit kommerziell nicht besonders erfolgreich waren, so waren Velvet Underground musikalisch sehr einflussreich. Der Musiker Brian Eno sagte einmal über die 1967 veröffentlichte Platte "The Velvet Underground & Nico", sie habe sich zwar nur 10.000 Mal verkauft, aber wer sie hatte, habe selbst eine Band gegründet.

Musiker Lou Reed (l) gibt auf der Jubiläumsfete - zehn Jahre in Hamburg, fünf Jahre "Panikorchester" - von Udo Lindenberg im Hamburger "Top Ten" am 13.12.1978 ein kleines Konzert (Foto: picture alliance/ dpa)
1978 - Auf einer Fete von Udo LindenbergBild: picture-alliance/dpa

Erfolge und Mißerfolge

Lou Reed hat Velvet Underground 1970 verlassen und 1971 bei RCA Records unterschrieben. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte er das Album "Transformer", das von David Bowie und Mick Ronson co-produziert worden ist. Auf der LP waren Hits wie "Walk on the Wild Side" und "Perfect Day". Das Album war Reeds größter Erfolg, sowohl kommerziell als auch bei den Kritikern. Bis heute wird die Platte als Rock-Klassiker angesehen.

Auf "Transformer" folgte "Berlin", ein tragisches Konzeptalbum, das von häuslicher Gewalt, Depressionen und Drogen handelt. Das Album wurde nur mäßig gut besprochen. Die schlechte Kritik veranlasste Reed dazu, die Songs des Albums kaum live zu spielen.

Der Zeit voraus?

Mit seiner 1975 veröffentlichten Platte entfernte Reed sich noch weiter von seinen Fans. Das Album "Metal Machine Music" bestand aus mehr als einer Stunde übersteuerter Rückkopplung und Gitarreneffekte. Die Kritiker verschmähten es und betrachteten es als eine unwillige Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen. In den 1980er und 1990er Jahren nahm Reed weitere 20 Alben auf, die auf durchwachsene Reaktionen bei Kritikern und Käufern trafen.

In den 2000er Jahren war Reed noch immer aktiv und nahm mit Künstlern wie The Killers und den Gorillaz auf. 2007 veröffentlichte er ein Tai Chi Meditations-Album mit dem Titel "Hudson River Wind Meditations".

Reaktionen auf den Tod

Seit der Bekanntgabe seines Todes am Sonntag (27.10.2013) sind zahlreiche Achtungsbekundungen auf den Social-Media-Plattformen eingegangen. Darunter auch jene von Freunden und Kollegen wie Iggy Pop, Lenny Kravitz und Salman Rushdie. David Bowie hat auf Facebook geschrieben, Reed sei "ein Meister gewesen". Reeds früherer Velvet Underground Partner John Cale schrieb, die Welt habe einen guten Songwriter und Poeten verloren, und er selbst seinen alten Schulfreund.

Der reife Lou Reed blickt in die Ferne (Foto: imago)
Von der Krankheit gezeichnetBild: Imago

Der britische Musikjournalist Charles Shaar Murray sagte in einem Interview mit der BBC, das Reed unsere komplette kulturelle Landschaft verändert habe.

Reed hinterlässt seine zweite Frau, die Musikerin und Perfomerin Laurie Anderson, mit der er seit 2008 verheiratet war.