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Münchner Amoklauf war rechtsradikal motiviert

25. Oktober 2019

Gut drei Jahre nach der Bluttat am Olympia-Einkaufszentrum hat Bayerns Landeskriminalamt der Wahrheit genüge getan: Es spricht nicht mehr nur von einem Racheakt, sondern betont auch die rassistische Gesinnung des Täters.

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Nach Schießerei in München
Blumen, Grablichter - und die zentrale Frage: So sah der Bereich vor dem Olympia-Einkaufszentrum nach dem Attentat aus Bild: Reuters/A. Wiegmann

Mehr als drei Jahre nach dem Attentat am Olympia-Einkaufszentrum in München mit neun Todesopfern hat das bayerische Landeskriminalamt die Bluttat nun als politisch motiviert eingestuft. Bei der Bewertung dürfe die rechtsradikale und rassistische Gesinnung des Täters nicht vernachlässigt werden, teilte das LKA mit. Am 22. Juli 2016 hatte der 18-jährige Schütze David S. neun Menschen und sich selbst erschossen. Es gab mehrere Verletzte. Die meisten Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Der rechtsextreme David S. litt an psychischen Problemen.

"Erkenntnisse der letzten drei Jahre Ermittlungsarbeit"

Das Landeskriminalamt schrieb nun zu dem Fall: "In Zusammenfassung der Erkenntnisse der letzten drei Jahre Ermittlungsarbeit erscheint es gerechtfertigt, von einer politischen Motivation im Sinne des Definitionssystems PMK zu sprechen." Das bundesweit einheitliche polizeiliche Definitionssystem Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) regelt die Einstufung umfassend.

Am 22. Juli 2016 erschoss David S. in München neun Menschen - und dann sich selbst (Foto: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand)
Am 22. Juli 2016 erschoss David S. in München neun Menschen - und dann sich selbst Bild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Die Ermittler hatten die Tat bisher nicht als politisch motiviert, sondern als Racheakt eingestuft, obwohl es an der rechten Gesinnung des Schützen keine Zweifel gab. An dieser Bewertung gab es heftige Kritik, unter anderem von den Grünen. Nach den Ermittlungen wollte David S. sich für Mobbing durch Mitschüler rächen. Allerdings gebe es Anhaltspunkte, dass er seine Opfer auch auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit und Herkunft ausgesucht habe, erläuterte das LKA nun.

"Überfälliges Signal in Auseinandersetzung mit Rechtsterrorismus"

Die Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus stark macht, begrüßte den Schritt. "Damit werden das rassistische Tatmotiv und die rechtsextreme Ideologie des Täters endlich anerkannt." Dies sei ein wichtiges und längst überfälliges Signal in der Auseinandersetzung mit Rechtsterrorismus. Der Münchener Anschlag weise mehrere Parallelen zum Attentat von Halle auf eine Synagoge auf, erklärte die Stiftung. "Die Gefahr von allein agierenden, rechtsextremen Attentätern, die sich in Online-Foren radikalisieren und sich an internationalen Rechtsterroristen orientieren, hätte schon viel früher erkannt werden müssen."

sti/uh (ap, dpa)