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Politik

Erste Hilfe seit Monaten erreicht Tigray

26. Januar 2022

Seit mehr als einem Jahr stehen sich die Konfliktparteien unversöhnlich gegenüber. Wenn schon an Vermittlung nicht zu denken ist, dann doch jetzt wenigstens wieder an Hilfe für die Bevölkerung im Norden Äthiopiens.

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Äthiopien | Eine Mutter wartet auf medizinische Versorgung in Mekelle
Eine Mutter mit ihrem Baby in der Hauptstadt Tigrays, MekelleBild: Million Haileselassie/DW

Das Rote Kreuz hat zum ersten Mal seit September medizinische Güter in die Hauptstadt der umkämpften Region Tigray in Äthiopien gebracht. Ein Flugzeug mit dringend benötigten Medikamenten und Instrumenten sei in Mekelle gelandet, teilte das IKRK in Adis Abeba mit.

Bald auch ein Konvoi?

Die Lieferung sei überlebenswichtig für Tausende Menschen, erklärte die Organisation. Die Behörden hätten den Transport genehmigt und unterstützt. Weitere Flüge mit Hilfsgütern seien geplant. Zudem soll ein Lastkraftwagen-Konvoi mit Hilfsgütern nach Tigray geschickt werden, sobald die Sicherheitslage das erlaubt. Die Weltgesundheitsorganisation und Hilfsorganisationen beklagen regelmäßig, dass die Zentralregierung in Addis Abeba, aber auch Rebellen Hilfslieferungen für Millionen notleidender Menschen in der Region blockieren.

Humanitäre Krise im Norden Äthiopiens nimmt zu
Das IKRK versucht, die notleidende Bevölkerung im Norden Äthiopiens zu unterstützenBild: Maria Gerth-Niculescu/DW

Im Norden Äthiopiens tobt ein Konflikt zwischen der Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray. Die Kämpfe begannen Ende 2020 und weiteten sich auf andere Regionen aus. Allen Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen wie willkürliche Tötungen und der Einsatz sexueller Gewalt vorgeworfen. Eine Annäherung und die Freilassung politischer Gefangener Anfang Januar wurden schnell überschattet durch weitere Luftschläge gegen Bewohner und Geflüchtete.

Das IKRK mit Sitz in Genf hat nach eigenen Angaben bereits Hunderttausende Bewohner in Äthiopien unterstützt. "Diese Hilfe ist eine Rettungsleine für Tausende Menschen und ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass diese Lieferungen fortgesetzt werden", sagte IKRK-Gesundheitskoordinator Apollo Barasa.

OP-Ausrüstung wiederverwendet

Vergangene Woche hatte das Rote Kreuz "tiefe Sorge" vor allem über die Gesundheitssituation in Tigray geäußert. Einwegartikel wie Handschuhe, OP-Ausrüstung oder Thorax-Drainageschläuche würden gewaschen und wiederverwendet, Wunden mit Kochsalzlösung desinfiziert, hieß es. 

ml/kle (afp, KNA, dpa)