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KonflikteSudan

Erste Hilfsgüter im Sudan angekommen

30. April 2023

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz flog acht Tonnen medizinisches Material nach Port Sudan.

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Jordanien Amman | ICRC-Mitglieder bereiten humanitäre Hilfsgüter für den Sudan vor
Die überwiegend medizinischen Güter wurden vom Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman aus in den Sudan geflogenBild: ICRC/AFP

Der erste internationale Hilfstransport der Organisation seit dem Beginn der schweren Gefechte im Sudan vor zwei Wochen werde helfen, Tausende Menschen zu versorgen, die Schussverletzungen erlitten hätten, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) .

Die Hilfsgüter - darunter Betäubungsmittel, Verbände und chirurgisches Material - seien per Flugzeug aus Jordanien in die Hafenstadt Port Sudan gebracht worden. Eine weitere Maschine mit zusätzlichen Vorräten und Einsatzkräften solle bald folgen, hieß es.

Nach Angaben des sudanesischen Ärztekomitees sind viele Krankenhäuser infolge der Gefechte nicht mehr funktionstüchtig. Zudem fehlt es an Medikamenten, medizinischen Gütern und Blutkonserven. Nach Angaben der Behörden wurden bei den Kämpfen bereits mehr als 500 Menschen getötet und rund 5000 verletzt.

UN-Welternährungsprogramm leistet wieder Nothilfe 

Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) nimmt seine Nothilfeprogramme im Sudan wieder auf. Das kündigte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain über Twitter an."WFP nimmt seine Programme rasch wieder auf, um die lebensrettende Hilfe zu leisten, die viele Menschen jetzt so dringend benötigen", schrieb McCain. Kurz nach Ausbruch der Gewalt im Sudan vor rund zwei Wochen hatte das Welternährungsprogramm seine Arbeit eingestellt, nachdem mehrere Mitarbeiter durch die Kämpfe ums Leben gekommen waren.

Zugleich kündigte UN-Nothilfechef Martin Griffiths an, in die Region zu reisen, um die humanitäre Operation von vor Ort zu koordinieren.

Waffenruhe verlängert

Unterdessen vereinbarten die Konfliktparteien im Sudan eine erneute Verlängerung der brüchigen Waffenruhe. Die Armee und die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) bestätigten beide am Sonntagabend, die um Mitternacht auslaufende Waffenruhe um weitere 72 Stunden auszudehnen. Die erneute Verlängerung sei auf Initiative der USA und Saudi-Arabiens vereinbart worden, teilte das Militär mit.

Sudan | Explosion auf dem zentralen Markt in Khartum North
Zerschossen: Seit gut zwei Wochen ist die Hauptstadt Khartum Schauplatz schwerer KämpfeBild: Mohamed Nureldin Abdallah/REUTERS

Ziel sei es, humanitäre Korridore offenzuhalten, damit die Menschen sich mit dem Nötigsten versorgen und in sichere Gebiete gelangen könnten, erklärte die RSF. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf internationale und regionale Forderungen.

Die bisherige Feuerpause hatte am Wochenende zeitweise eine gewisse Normalität in Teile der umkämpften Hauptstadt Khartum zurückgebracht. Augenzeugen berichteten, die Polizei patrouilliere wieder in den Straßen - unter anderem, um Plünderungen zu verhindern.

Gegenseitige Anschuldigungen

Gleichwohl blieb die Feuerpause brüchig. Die beiden Konfliktparteien warfen sich erneut gegenseitig vor, die Waffenruhe nicht einzuhalten. Die Kämpfe waren vor gut zwei Wochen in dem nordostafrikanischen Land mit rund 46 Millionen Einwohnern ausgebrochen.

De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft mithilfe der Streitkräfte seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, der die einflussreichen Paramilitärs RSF anführt. Die beiden Generäle hatten durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 die Führung des Landes übernommen. Auslöser der Kämpfe soll ein seit längerem schwelender Streit über die Eingliederung der RSF-Miliz in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung gewesen sein.

Großbritannien plant weiteren Evakuierungsflug

Nach dem offiziellen Ende seiner Evakuierungsmission hat Großbritannien doch noch einen weiteren Flug angekündigt, um Landsleute in Sicherheit zu bringen. An diesem Montag solle eine Militärmaschine in der Hafenstadt Port Sudan starten, erklärte das Außenministerium in London am Sonntag. Bisher seien 2122 Menschen mit 23 Flügen von Khartum aus ausgeflogen worden.

Laut US-Regierungskreisen ist im Hafen von Port Sudan ein Schiff der US-Marine eingelaufen, um bei der Evakuierung von Amerikanern zu helfen. Mit dem Transportschiff würden vermutlich Hunderte US-Bürger evakuiert, hieß es.

as/uh/haz/kle (dpa, rtr, afp)