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Erstmals wieder Frauen bei Länderspiel in Iran

17. Oktober 2018

Rund 100 handverlesene weibliche Fußballfans feuern die iranische Nationalmannschaft beim Spiel in Teheran gegen Bolivien an. Doch die Freude der fußballbegeisterten Frauen währt nur kurz.

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Iran Teheran - iranische Frauen beim Länderspiel Bolivien gegen Iran
Bild: picture-alliance/dpa/S. Zareian

Zum ersten Mal nach mehr als drei Jahrzehnten haben Frauen ein Länderspiel der iranischen Fußball-Nationalmannschaft im Stadion verfolgen dürfen. Die Anzahl war jedoch sehr begrenzt, die weiblichen Fans wurden von den zuständigen Behörden ausgewählt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna waren beim Spiel Iran gegen Bolivien ungefähr 100 Frauen im Teheraner Asadi Stadion. Unter ihnen waren Angehörige der Spieler, weibliche Angestellte des iranischen Fußballverbands und Mitglieder der iranischen Frauen-Nationalmannschaft.

Viele Frauen abgewiesen

"Die Anfeuerungen der Frauen waren in der Tat sehr interessant", sagte Irans portugiesischer Nationaltrainer Carlos Quiroz nach dem 2:1 (1:0)-Sieg seiner Mannschaft am Dienstagabend. Dies, so Quiroz, könne "der Beginn einer neuen Ära" im Iran werden, die er sehr begrüße. Auch in den iranischen Medien fand die Anwesenheit der Frauen im Stadion ein positives Echo. In den Berichten hieß es jedoch auch, dass vielen weiblichen Fans der Zugang ins Stadion weiterhin verweigert worden sei.

Generalstaatsanwalt schließt Wiederholung aus

Der iranische Generalstaatsanwalt Mohammad Jafar Montazeri schloss am Tag nach dem Länderspiel eine dauerhafte Freigabe von Stadionbesuchen für Frauen aus. "Wir sind ein muslimischer Staat, wir sind Moslems", sagte Montazeri. "Wenn eine Frau in ein Stadion geht und mit halbnackten Männern in Sportbekleidung konfrontiert ist, führt das zur Sünde." Die Staatsanwaltschaft ermittle und werde beim nächsten Mal konsequent eingreifen.

Klerus als Bremser

Der erzkonservative Klerus im Land argumentiert, dass islamische Frauen in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Schlachtrufen nichts zu suchen hätten. Bemühungen des iranischen Fußballverbands, des Sportministeriums und sogar von Präsident Hassan Ruhani, diesen Standpunkt zu ändern, blieben erfolglos. Während der WM in Russland war Frauen immerhin erlaubt worden, im Stadion auf der Leinwand die Spiele der iranischen Nationalmannschaft zu verfolgen.

Weibliche Fans als Männer verkleidet

Immer wieder gab es in den sozialen Netzwerken Berichte darüber, dass iranische Frauen sich als Männer verkleideten und so versuchten, in Fußballstadien zu gelangen. Allein beim Teheran-Derby Anfang März zwischen Persepolis FC und Esteghlal FC (1:0), sollen 35 verkleidete Frauen festgenommen worden sein. Innenminister Fasli hatte damals gesagt, die Frauen seien "lediglich zu einem geeigneten Ort" gebracht worden.

sn/to (dpa)