Erwartungen an einen neuen Papst
19. April 2005Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD)
"Wir erhoffen uns, dass der neue Papst das Gespräch mit den Muslimen weltweit pflegen möge, so wie Papst Johannes Paul II. es mit großem Erfolg begonnen hat. Außerdem wünschen wir uns, dass sich der neue Papst für den Frieden einsetzt und das von Papst Johannes Paul II. begonnene Friedenswerk fortsetzt, denn, wie Hans Küng (Schweizer Theologieprofessor, Anm. d. Red.) es so treffend formuliert hat: Es kann keinen Frieden geben unter den Menschen ohne Frieden unter den Religionen."
Mohammad Aman Hobohm,
Erster Stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats
der Muslime in Deutschland
Zentralkomitee der deutschen Katholiken
"Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken wünscht sich die Fortsetzung der ökumenischen Offenheit, die Papst Johannes Paul II. gehabt hat. Außerdem wünschen wir uns einen Papst, der eine ebenso große Bereitschaft zum Dialog mit dem Islam und den anderen Weltreligionen besitzt. Aber wir wünschen uns auch mehr Reformen im Bezug auf den Zentralismus der Kirche und mehr Kompetenz für die jeweilige Ortskirche."
Theodor Bolzenius, Pressesprecher
Schwangerenkonfliktberatungsstelle Donum Vitae
"Der nächste Papst wird die Frauen innerhalb der Kirche sehr viel mehr an Entscheidungen beteiligen müssen. In Bezug auf die Schwangerschaftskonfliktberatung erwarten wir, dass die katholische Kirche die Chancen, die in der gesetzlichen Beratungspflicht liegen, mehr erkennt und unterstützt."
Rita Waschbüsch, Vorsitzende
Bund Katholischer Unternehmer
"Papst Johannes Paul II. hat sich in seinen Sozialenzykliken als erster Papst zum Recht auf unternehmerische Tätigkeit und zu einer sozial verfassten Marktwirtschaft bekannt. Zweck des Unternehmens sei nicht bloß die Gewinnerzielung, sondern auch die Verwirklichung einer Gemeinschaft von Menschen, die auf verschiedene Weise die Erfüllung ihrer grundlegenden Bedürfnisse anstreben und zugleich eine besondere Gruppe im Dienst der Gesamtgesellschaft darstellten. Der Bund Katholischer Unternehmer e.V. hofft auf einen Papst, der die Katholische Soziallehre in diesem realistischen Geist weiterführt."
Peter Unterberg, Geschäftsführer
Katholischer deutscher Frauenbund:
„Für die Gleichstellung von Frauen innerhalb der Kirche muss noch eine Menge getan werden. Die gesamte Einstellung zu Frauen, nicht nur, was Funktionen in der Kirche angeht, muss sich ändern. Frauen können und wollen einen missionarischen Auftrag erfüllen - die Kirche sollte ihnen das möglich machen."
Ingrid Fischbach, Präsidentin
Bund katholischer deutscher Akademikerinnen
"Wir wünschen uns, dass wir wieder einen großen Friedenspapst bekommen wie Johannes Paul II., der sich gegen Armut einsetzt. Außerdem wünschen wir uns, dass der neue Papst sich für den Schutz des Lebens in allen seinen Phasen einsetzt, sowohl des ungeborenen als auch des geborenen Lebens, so wie Johannes Paul II. das auch schon gemacht hat. Der Dialog der Weltreligionen soll fortgesetzt werden, aber auch der innerkirchliche Dialog und die Fortschreitung der Ökumene. Frauen sollten Diakoninnen werden können; es sollte ein Ruck durch die Kirche gehen, es müssen Zeichen gesetzt werden, um Frauen für die Kirche zu gewinnen. Denn wenn wir die Frauen verlieren, verlieren wir auch die Familien."
Therese Wieland,
Vorstandsmitglied und Ordinariatsrätin im Ruhestand
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
Die Evangelische Kirche gibt erst eine Stellungnahme, wenn der neue Papst gewählt wurde.
Zusammengestellt von Kristina Judith