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Politik

"Es gibt keine totale Sicherheit"

8. Januar 2019

Nach den Hackerangriffen hat der Bundesinnenminister angekündigt, das geplante "IT-Sicherheitsgesetz 2.0" vorzuziehen. Internetnutzer seien aber auch in der Pflicht. Zuvor erklärte der geständige Hacker seine Motive.

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Bundesinnenminister Horst SEEHOFER zu Hackerangriff auf Politiker und Prominente
Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Hoermann

Nach der massenhaften Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten hat Bundesinnenminister Horst Seehofer vor Sorglosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten gewarnt. Zugleich kündigte er an, ein IT-Sicherheitsgesetz 2.0 noch in der ersten Jahreshälfte 2019 vorzulegen. Dabei solle es auch Verbesserungen beim Verbraucherschutz geben.

Wichtig sei ein "risikobewusstes Handeln" jedes Einzelnen, sagte der CSU-Politiker. Das betreffe Anwender, Nutzer und Anbieter gleichermaßen. Zunächst trage jeder im privaten Bereich selbst die Verantwortung für den sicheren Umgang mit dem Schutz von sensiblen Daten. Sorglosigkeit wäre vollständig fehl am Platze.

Seehofer nimmt seine Behörden in Schutz

Die Behörden wollten die Bevölkerung aber zugleich besser über Gefahren aufklären. Eine "totale Sicherheit" gebe es aber nicht, sagte Seehofer. Gleichzeitig kündigte der Innenminister ein einheitliches IT-Sicherheitskennzeichen an. Ein anderer wesentlicher Punkt sei die Zertifizierung der Geräte, zum Beispiel der Router.

Berlin Innenminister Seehofer auf PK zu Daten-Skandal
BKA-Präsident Holger Münch (links), neben BSI-Präsident Arne Schönbohm und Horst Seehofer Bild: Reuters/F. Bensch

Den Vorwurf zu langer Untätigkeit wies Seehofer zurück: Die zuständigen Behörden hätten "sehr rasch, sehr effizient und sehr gut rund um die Uhr gehandelt", betonte er bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch.

Tatmotiv: Ärger über Politikeräußerungen

Am Vormittag hatte der vorübergehend festgenommene 20-jährige Hacker aus Hessen in einer Vernehmung Ärger über Äußerungen seiner Opfer als Motiv für seine Taten genannt. Das teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, in Wiesbaden mit.

Zudem habe er erklärt, er habe alleine gehandelt. Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer mutmaßlicher Täter gegeben, ergänzte Ungefuk. Der Leiter der Abteilung Cybersecurity beim BKA, Heiko Löhr, sagte, es werde aber nach wie vor geprüft, ob der Beschuldigte wirklich ganz allein gehandelt habe.

Daten über Twitter verbreitet

Der verdächtige 20-Jährige soll über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto "Orbit" im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht haben. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zu Freitag öffentlich - und vielen Betroffenen auch erst zu diesem Zeitpunkt bekannt. Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von dem Online-Angriff betroffen. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht wurden.

nob/rk/sti (dpa, afp)