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Ein Dorf auf dem Mond

15. Januar 2016

Der Generaldirektor der Europäischen Weltraum-Organisation schlägt vor, die Internationale Raumstation ISS ab 2030 durch ein Mond-Dorf zu ersetzen. Die Häuser könnten aus Mondstaub entstehen.

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'Moon Village' (Foto: ESA)
So könnte das Mond-Dorf aussehenBild: ESA

Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraum-Organisation ESA, hat bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Paris seine Vision für die bemannte Raumfahrt ab dem Jahr 2030 dargelegt: eine Forschungssiedlung auf dem Mond.

Entwürfe für robotisch gebaute igluartige Hallen, die aus dem Mondstaub und einem Klebstoff gefertigt werden, gibt es schon länger. Mit dem absehbaren Ende der Internationalen Raumstation nimmt der Plan nun konkretere Formen an. "Ich habe mir die Anforderungen an ein Nachfolgeprojekt der Internationalen Raumstation angeschaut", sagte Wörner. "Das Mond-Dorf scheint mir der Ideale Nachfolger."

Abstimmungsbedarf mit den Partnern

Johann-Dietrich Wörner (Foto: dpa)
Weltraum-Visionär Johann-Dietrich WörnerBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Die ESA geht derzeit davon aus, dass sich die wichtigsten Raumfahrtnationen an dem Projekt beteiligen werden, indem sie Astronauten und Technik zur Verfügung stellen. Derzeit sind unter anderem die ESA, die NASA und die Weltraumagenturen von Russland, China, Kanada und Japan an der ISS beteiligt.

2014 hatten die USA den Wunsch geäußert, die ISS noch bis 2024 weiterzubetreiben - vier Jahre länger als ursprünglich vorgesehen. Aber Russland hat einen Rückzug aus gemeinsamen Weltraumprojekten angekündigt. Dies war auch eine Reaktion auf den Ausschluss russischer Wissenschaftler aus anderen NASA-Projekten als Folge der zwischenstaatlichen Verstimmungen nach Annexion der Krim durch Russland.

Aufbruch Richtung Mars

Schon in diesem Jahr greift die ESA nach dem Mars: Gemeinsam mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos startet im März der erste Teil des Raumsondenprojekts ExoMars, das nach Spuren von Leben auf dem roten Planeten suchen soll.

Ende Januar schickt die ESA den ersten Satelliten des Europäischen Datenrelais System (EDRS) ins All, das mit Lasertechnik Breitband-Datenübertragungen ermöglichen soll. Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo wird im Herbst um vier Satelliten erweitert. Dann könnten auch erste Navigationsdienste angeboten werden. Es werde ein "sehr interessantes Jahr für die ESA", sagte Wörner, der die Führung der Organisation im vergangenen Sommer übernommen hatte.

Fs/bo (afp, dpa)