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Eskalation an Grenzen Südsudans

27. März 2012

Neue Spannungen zwischen den beiden sudanesischen Staaten: Wieder fallen Bomben auf die ölreiche Grenzregion im Südsudan, ein Gipfeltreffen wurde abgesagt.

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Chadian gendarmerie in Chad
Archivbild zu dem Thema Schwere Gefechte zwischen Sudan und Südsudan in der ölreichen GrenzregionBild: picture-alliance/Ton Koene

Der Südsudan schlägt Alarm: Die Regierung in Juba beschuldigte den Norden, den zweiten Tag in Folge Ziele in der ölreichen Grenzregion bombardiert zu haben. Flugzeuge warfen demnach am Dienstag über dem südsudanesischen Bundesstaat Unity (Einheit) zwei Bomben ab. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte ein Ende der Gewalt zwischen den beiden Staaten.

Der südsudanesische Informationsminister Barnaba Marial Benjamin sagte, sein Land wolle sich nicht in einen "sinnlosen Krieg" hineinziehen lassen, werde seine "territoriale Integrität" jedoch schützen. Die Angriffe der Führung in Khartum hätten vermutlich Ölfeldern gegolten, so Unitys Informationsminister, Gideon Gatpan. Die Geschosse seien rund 35 Kilometer entfernt von Bentiu, der Hauptstadt des an den Sudan angrenzenden Bundesstaates, eingeschlagen.

Schuldvorwürfe von beiden Seiten

Am Montag hatte der südsudanesische Staatschef Salva Kiir erklärt, der Sudan attackiere Unity mit Kampfjets und Bodentruppen. Der Angriff sei zurückgeschlagen worden, südsudanesische Truppen hätten zudem Teile des ölreichen Gebiets Heglig erobert. Dieses liegt auf sudanesischem Territorium, wird aber von beiden Staaten beansprucht.

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Im Süden der neue unabhängige Staat mit seinem Bundesstaat "Unity" an der Grenze

Der Norden wiederum sprach von einer Reaktion auf Angriffe des Südens. Ein sudanesischer Außenamtssprecher sagte, Khartum habe mit dem Angriff nur auf einen Vorstoß des Südens mit schweren Waffen auf ein Ölfeld reagiert, das sich "auf sudanesischem Territorium" befinde. Heglig und das am Dienstag bombardierte Gebiet werden vom Erdölkonsortium GNPOC erschlossen, das von Chinas Nationaler Erdölgesellschaft CNPC geführt wird.

Der sudanesische Staatschef Omar al-Baschir sagte laut Staatsradio seine Teilnahme an einem für kommende Woche geplanten Gipfeltreffen mit Kiir in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ab.

Konflikt um Territorium und Öl

Die Beziehungen zwischen Khartum und Juba sind seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan im Juli 2011 äußerst gespannt. Der Abtrennung war ein zwei Jahrzehnte langer Bürgerkrieg zwischen der sudanesischen Zentralregierung und dem überwiegend christlichen Süden des Landes vorausgegangen. Bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 waren zwei Millionen Menschen umgekommen.

Beide Staaten streiten um Territorium und Ölvorkommen sowie Transportwege für das Öl. Sie werfen sich außerdem vor, Rebellen im jeweils anderen Land zu unterstützen, so die Rebellen der JEM oder der SSLA. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an alle Konfliktparteien, die Kampfhandlungen einzustellen. Er erinnerte zudem an die bereits erreichte Vereinbarung über Sicherheit, Grenzüberwachung und die ebenfalls umstrittene Region Abyei, die an Unity angrenzt.

SC/nis (afp,dapd,rtr)