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EU: Drei Millionen Flüchtlinge bis 2017

5. November 2015

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Europa wird in den nächsten Jahren nicht abreißen. Auch während der Wintermonate gibt es laut UN kaum Entspannung. Das Bundesinnenministerium meldet Rekordzahlen.

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Flüchtlinge im Regen in Griechenland auf dem Weg nach Mazedonien (Foto: Getty images)
Bild: Getty Images/M. Cardy

Die EU-Kommission rechnet bis 2017 mit der Ankunft von drei Millionen Flüchtlingen in Europa. Das erklärte die Brüsseler Behörde in ihrem Wirtschaftsausblick für die Jahre 2015 bis 2017. Demnach geht die Kommission von einer Million Flüchtlinge in diesem und 1,5 Millionen im nächsten Jahr aus. Für 2017 prognostiziert die Kommission eine halbe Million neue Flüchtlinge.

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici erklärte, der Flüchtlingsandrang werde eine "schwache, aber positive" Wirkung auf das Wirtschaftswachstum in der EU haben.

Täglich 5000 Flüchtlinge über die Türkei

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass allein in den kommenden vier Monaten 600.000 weitere Flüchtlinge über die Türkei nach Europa kommen werden. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechne von November 2015 bis Februar 2016 mit der Ankunft von durchschnittlich 5000 Flüchtlingen pro Tag, hieß es einem in Genf veröffentlichten Bericht zum Finanzbedarf für diesen Winter.

Kroatisches Flüchtlingszentrum in Slavonski Brod (Foto: Reuters)
Kroatisches Flüchtlingszentrum in Slavonski BrodBild: Reuters/A. Bronic

Die kalte Jahreszeit dürfte das Leid der in Griechenland eintreffenden Menschen noch verschärfen, mahnt das Hilfswerk. Wenn nichts getan werde, sei mit weiteren Todesopfern zu rechnen. In seinem Appell bat das UNHCR um gut 96 Millionen Dollar zusätzlich. Mit dem Geld sollten Griechenland, Kroatien, Serbien, Slowenien und Mazedonien unterstützt werden.

Rekordzahlen in Deutschland

Die Zahl der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge nähert sich schon jetzt der vom Bundesinnenministerium für das ganze Jahr vorausgesagten 800.000. Wie das Haus von Minister Thomas de Maizière mitteilte, wurden von Januar bis Oktober rund 758.500 Asylsuchende und Flüchtlinge amtlich registriert. Allein im Oktober seien 181.200 Menschen hinzugekommen. Berücksichtigt man, dass viele Flüchtlinge erst mit Verzögerung registriert werden, ist die Zahl von 800.000 Flüchtlingen nach Ansicht von Experten vermutlich längst übertroffen.

Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gingen im Oktober 54.877 Anträge auf Gewährung von Asyl ein. Das waren laut Innenministerium 11.800 mehr als im September und 157,9 Prozent mehr als im Oktober 2014. Seit Jahresanfang haben 362.153 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das sind schon jetzt rund 160.000 mehr als im Gesamtjahr 2014 mit knapp 203.000 Anträgen.

Immer mehr unerledigte Asylanträge

Die Zahl der Einreisenden übersteigt die der Asylanträge, weil viele Flüchtlinge schon vor dem Asylantrag von den Ländern an die Kommunen weitergeleitet werden, da die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtungen erschöpft sind. Der formale Asylantrag kann sich daher um Wochen verzögern. Zugleich machen die Zahlen deutlich, dass sich beim BAMF eine immer größere Bugwelle noch nicht eingereichter Asylanträge aufbaut. Die Zahl der noch unerledigten Anträge stieg bis Ende Oktober um fast 30.000 auf 328.207.

wl/mak (dpa, afp, rtr)