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DFB-Team bei der Euro 2022: "Jede hat Bock"

13. Juli 2022

Die deutschen Frauen strotzen nach zwei Siegen in den ersten beiden Spielen bei der Euro 2022 in England vor Selbstvertrauen. Es läuft für das DFB-Team - nicht zuletzt, weil es sich als echte Mannschaft präsentiert.

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Klara Bühl (l.) trifft zum 1:0 für Deutschland gegen Spanien
Klara Bühl (l.) trifft zum 1:0 für Deutschland gegen SpanienBild: DYLAN MARTINEZ/REUTERS

Nach den beiden Siegen gegen Dänemark (4:0) und Spanien (2:0) wächst das Selbstvertrauen im DFB-Team. Und damit auch der Glauben an den ganz großen Coup bei der Euro 2022 in England. "Definitiv kann das der Beginn von etwas Großem sein", sagt Torfrau Merle Frohms ins DW-Mikrofon - nach dem zweiten Sieg und dem damit perfekten vorzeitigen Viertelfinal-Einzug: "Man spürt eine Welle der Euphorie. Jede hat Bock, jede kämpft für die andere. Auch von der Bank aus wird jede gelungene Aktion gefeiert. Man spürt, dass wir ein Team sind."

Zweimal hielt Frohms ihren Kasten sauber. Und das nicht gegen irgendwen, sondern erst gegen die Vizeeuropameisterinnen von 2017 und dann gegen die Spanierinnen, die vor dem Turnier zu den Favoritinnen gezählt wurden. In diese Rolle ist nun auch das DFB-Team geschlüpft. "Ich finde es faszinierend. Vorher zählten wir gar nicht zu den Topfavoritinnen. Und plötzlich sind wir schon Europameisterinnen", wundert sich Kapitänin Alexandra Popp, die in beiden Spielen je ein Tor per Kopfball erzielte. Popp spürt nach eigenen Worten in der Mannschaft "diese Energie, diesen EM-Zauber. Den wollen wir von Spiel zu Spiel bestätigen. Ich hoffe und glaube auch, dass es so weitergehen wird".

Geschlossene Defensive, eiskalte Offensive

Als Schwachstelle hatten viele Experten vor dem Turnier die deutsche Abwehr ausgemacht. Beim klaren Auftaktsieg gegen Dänemark war die Defensivreihe um Martina Hegering noch nicht intensiv gefordert. Das änderte sich jedoch in der zweiten Halbzeit gegen Spanien, als das DFB-Team gehörig unter Druck geriet. "Da ging so gut wie gar nichts mehr nach vorne", räumt Torjägerin Popp ein. "Wir haben brutal verteidigt und mit Mann und Maus alles reingelegt, was ging." Auch Svenja Huth sprach von einer "tollen Willensleistung" in der Defensive: "Das ist die Basis von allem."

Dazu müssen sich jedoch eigene Tore gesellen. Gerade in engen Spielen gegen Gegnerinnen auf Augenhöhe hilft es, wenn man die wenigen Chancen eiskalt nutzt - wie Deutschland im Spiel gegen Spanien. "Wir sind eine gefährliche Mannschaft, was die Standards betrifft", sagt Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf. In beiden Spielen fiel je ein deutsches Tor per Kopfball nach einer Ecke. "Brutal effektiv" nannte Svenja Huth die Chancenverwertung des DFB-Teams gegen die Spanierinnen.

Lena Oberdorf: "Anfeuerung macht unkaputtbar"

Was im Vergleich zu früheren Auftritten der Mannschaft auffällt, ist der von Torfrau Merle Frohms angesprochene Teamgeist. Nicht nur Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist an der Linie ständig in Bewegung, auch die Ersatzspielerinnen hält es häufig nicht auf der Bank. Sie springen auf, feuern ihre Teamkameradinnen auf dem Feld an und laufen nach Toren auf den Rasen, um mitzujubeln. "Die Mannschaft gibt einem während des Spiels extrem Energie", findet auch Lena Oberdorf. "Das macht einen in gewisser Weise unkaputtbar. Und deshalb kann man auch so viel laufen."

Alexandra Popp bejubelt ihren Treffer zum 2:0 gegen Spanien mit den Ersatzspielerinnen
Alexandra Popp bejubelt ihren Treffer zum 2:0 mit den ErsatzspielerinnenBild: Heiko Becker/HMB-Media/IMAGO

Genau das will die Bundestrainerin sehen. Aktuell hat sie nichts an ihrer Mannschaft zu mäkeln. "Sechs Punkte, zwei Siege, überragend", zieht Voss-Tecklenburg kurz und knapp eine erste Zwischenbilanz. Ihre Spielerinnen verstünden die vorgegebene Taktik und fänden auch eigene Lösungen. "Die Dinge laufen im Moment. Aber wir werden bei uns bleiben und nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es auch gegen Finnland (Anpfiff am Samstag um 21 Uhr MESZ) mit ein bisschen weniger geht. Wir wollen den Gruppensieg holen und dann schauen, was noch kommt. Wir tun alle gut daran, demütig zu bleiben." Ein bisschen Euphorie darf aber sein. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter