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"Euro Hawk" könnte wieder fliegen

5. Oktober 2014

Er hatte monatelang als "Pannen-Drohne" Schlagzeilen gemacht: Nun heißt es, Verteidigungsministerin von der Leyen wolle den "Euro Hawk" wieder aus der Garage holen. Ist die Not so groß?

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Aufkärungsdrohne der Bundeswehr "Euro Hawk" (Archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen wolle die gescheiterte Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" noch einmal fliegen lassen: zu Testzwecken. Das berichten übereinstimmend die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) und das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Beide berufen sich dabei auf ein mehr als tausendseitiges Rüstungsgutachten der Unternehmensberatung KPMG, das am Montag vorgestellt werden soll.

Demnach empfehlen diese Prüfer, das eigens für den "Euro Hawk" entwickelte teure Aufklärungssystem "Isis" weiter zu erproben und möglicherweise in einer dann verbesserten Drohne zu integrieren. Pläne, den "Euro Hawk" durch ein konventionelles Flugzeug als Trägersystem zu ersetzen, seien damit vom Tisch, will "Spiegel online" erfahren haben.

Aufklärung tut Not

Der Ruf nach einem Comeback für die bisherige Skandal-Drohne sei eine Reaktion auf die Rüstungslücken auf dem Sektor Aufklärungstechnik. Die Bundeswehr hatte in den vergangenen Monaten geprüft, ob das System "Isis" auch auf anderen Plattformen betrieben werden kann, etwa einem Airbus oder einer israelischen Drohne. Diese Prüfung verlief laut FAS negativ.

Das in Deutschland von EADS entwickelte "Isis"-Programm soll Kommunikationssignale eines möglichen Gegners aufspüren, entschlüsseln und gegebenenfalls stören. Sollten die Tests mit dem Euro-Hawk-Prototypen erfolgreich sein, müsste im nächsten Schritt ein Trägersystem gekauft werden. Dabei käme wohl nur eine neue Variante des amerikanischen "Global Hawk", der so genannte "Triton" infrage, berichten FAS und "Spiegel" weiter.

Der "Euro Hawk" beruht auf einer älteren Version dieser Drohne. Von der Leyens Vorgänger Thomas de Maizière (ebenfalls CDU) hatte im Mai 2013 bei diesem Rüstungsvorhaben nach eigener Darstellung "die Reißleine gezogen", weil die Kosten der Musterzulassung aus dem Ruder gelaufen waren.

Der Prototyp darf nur mit einer Sondergenehmigung in genau umrissenen Korridoren betrieben werden. Er steht ungenutzt in einem Hangar im bayerischen Manching. Der "Euro Hawk" hat den deutschen Steuerzahler bereits 600 Millionen Euro gekostet...

SC/wa (afp, rtr, Spiegel, dpa)