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Pläne für gemeinsames Drohnenprojekt

19. Mai 2014

Die Bundesregierung hat den Kauf neuer Drohnen auf die lange Bank geschoben. Doch die europäische Rüstungsindustrie will sich damit nicht abfinden und wirbt in Berlin für ein gemeinsames europäisches Drohnenprojekt.

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Bundestag Sitzung Debatte Untersuchungsausschuss Euro-Hawk Flugzeug unbemannt
Bild: picture-alliance/dpa

Drei führende europäische Rüstungskonzerne planen ein gemeinsames Drohnenprojekt. Bei dem geplanten Programm gehe es um unbemannte Maschinen für mittlere Flughöhe und lange Flugdauer (MALE). Dies teilten der europäische Konzern Airbus, der französische Hersteller von Geschäfts- und Militärflugzeugen Dassault Aviation und das italienische Unternehmen Alenia Aermacchi am Montag mit. Solche Drohnen können in der Regel bewaffnet werden.In einem Angebot an das deutsche, französische und italienische Verteidigungsministerium schlugen die Konzerne konkrete Gespräche über die Anforderungen an die neue Technik vor. Mit ihrem gemeinsamen Projekt wollen die drei Konzerne sich in der bisher von den USA und Israel dominierten Branche einen Platz erobern.

Schlechte Erfahrung in Deutschland

Die drei Konzerne hätten bereits eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und sich über die Arbeitsteilung verständigt. Bislang konnte sich die Politik allerdings nicht auf ein gemeinsames Programm einigen. Airbus-Chef Tom Enders hatte dies immer wieder kritisiert.

Das deutsche Verteidigungsministerium ist seit der sogenannten Euro-Hawk-Panne ein gebranntes Kind. Damals hatte die Bundesregierung Hunderte Millionen Euro für die Entwicklung der Drohne gezahlt - um im Nachhinein herauszufinden, dass die Flugsicherheitsbehörde der EU keine Zulassung für den Luftverkehr geben würde. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Rüstungsindustrie mit ihrem Vorstoß zur Entwicklung einer europäischen Drohne abblitzen lassen. Sie sehe derzeit "keinen Entscheidungsdruck", weil das Thema zunächst in einer "breiten gesellschaftlichen Debatte" und im Bundestag erörtert werden müsse, sagte sie in Berlin.

Markt mit Zukunftspotenzial

Drohnen sind mit die wichtigste Zukunftstechnologie in der Rüstungsindustrie. Laut einer Marktstudie aus dem vergangenen Jahr werden sich die Ausgaben für die ferngesteuerten unbemannten Flugzeuge in den nächsten zehn Jahren von 3,8 auf 8,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Schätzungen zufolge erwägen 80 Länder die Anschaffung von Drohnen.

jw/js (afpd, dpa, rtr)