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Europa gegen den Liga-Frust

Tobias Oelmaier
23. November 2016

Bayern München und Borussia Mönchengladbach haben in der Bundesliga derzeit ihre Probleme. In der Champions League wollen sie in Rostow und gegen Manchester ihre andere Seite zeigen.

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Deutschland Fussball enttäuschte Gladbacher nach dem Spiel gegen Köln
Bild: imago/U. Kraft

Rein mathematisch ist noch alles offen: Borussia Mönchengladbach könnte noch ins Achtelfinale der Champions League einziehen, trotz des mageren Unentschiedens kürzlich im Heimspiel gegen Celtic Glasgow. Aber wer mag daran schon noch glauben? Schließlich heißen die nächsten Gegner Manchester City und FC Barcelona. Die Aufmunterungsversuche von Kapitän Lars Stindl vor dem Manchester-Spiel an diesem Mittwoch (Anstoß 20.45 Uhr MEZ, ab 20.30 Uhr im DW-Liveticker) klingen da fast schon trotzig: "Wir glauben an unsere Chance, denn wir wissen, was wir können." Aha! Im Hinspiel im September hatten die Gladbacher beim 0:4 kein Land gesehen, und auch in der Bundesliga hat sich die Situation nicht gerade entspannt.

Die Borussia dümpelt nach elf Meisterschaftsspielen im unteren Mittelfeld der Tabelle herum, längst wird öffentlich über die weitere Eignung von André Schubert für den Trainerjob debattiert. "Vertrauen bekommst du immer - bis zu dem Tag, an dem es nicht mehr so ist", weiß Schubert selbst um die Automatismen im Profifußball. Dennoch, aufgeben möchte er nicht, und die Spieler pflichten ihm bei: "Es ist ein anderer Wettbewerb, und jeder freut sich darauf, sich in der Champions League wieder mit einem absoluten Topteam mit großen Spielern zu messen. Wir müssen eine Top-Leistung bringen, um gegen so einen Gegner zu bestehen", sagt Mittelfeldspieler Fabian Johnson.

Wiedersehen mit Pep

Pep Guardiola UEFA Champions League
Mal wieder gegen den "Angstgegner": City-Coach Pep Guardiola hatte in Mönchengladbach schon schwere StundenBild: picture-alliance/dpa/P. Powell

Auf der anderen Seite steht aber nicht nur ein Topteam mit großen Spielern, sondern auch ein Top-Trainer. Pep Guardiola, zu Saisonbeginn aus München nach Manchester gekommen, hat sich inzwischen bestens arrangiert mit seinem internationalen Starensemble, steht in der Premiere League in Schlagweite zur Tabellenspitze auf Rang drei. Aber so ausgebufft Guardiola auch sein mag, vielleicht macht den Gladbachern genau diese Personalie Hoffnung: In seinen drei Jahren als Bayern-Trainer war die Borussia fast schon ein Angstgegner für Guardiola. Nach zwei Siegen in der ersten Saison waren dann nur noch zwei Unentschieden und zwei Niederlagen drin.

Sollten die Gladbacher nun wieder als Sieger über den spanischen Meistertrainer vom Platz gehen, hätten sie tatsächlich noch die Chance auf Gruppenplatz zwei. Dann nämlich, wenn sie im letzten Gruppenspiel auch noch gegen den FC Barcelona gewinnen sollten. Deutlich realistischer ist da schon das erklärte Minimalziel. Gelingt ein Unentschieden gegen Manchester City und verliert Glasgow gleichzeitig gegen Barcelona, dann gäbe es am dritten Platz und der damit verbundenen Teilnahme an der Europa League nichts mehr zu rütteln.

Ungeliebte Dienstreise für die Bayern

Das Weiterkommen schon sicher hat der FC Bayern. Glücklicherweise, denn auch beim Rekordmeister ist derzeit etwas Sand im Getriebe. Erstmals seit 14 Monaten sind die Münchener nicht mehr Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Trainer Carlo Ancelotti hat noch nicht bestätigen können, dass er eine Verbesserung oder zumindest ein gleichwertiger Ersatz für den nach Manchester abgewanderten Pep Guardiola ist. In der Champions-League-Begegnung bei FK Rostow (Anstoß 18:00 Uhr MEZ, ab 17.45 Uhr im DW-Liveticker) heißt es nun, sich ein Erfolgserlebnis zu gönnen, verbunden mit der Hoffnung auf den Gruppensieg. Denn nur bei einem Erfolg in Russland können die Bayern noch an Atletico Madrid vorbeiziehen.

Bundesliga | Borussia Dortmund - Bayern München
Erst die Niederlage, dann eine Wadenverhärtung - Welttorwart Manuel Neuer fehlt den Bayern in Rostow Bild: Getty Iamges/AFP/P. Stollarz

Die Voraussetzungen allerdings könnten auch bei den Bayern besser sein. Da ist zum einen die Niederlage im deutschen "Klassiker" bei Borussia Dortmund vom vergangenen Samstag, zum anderen fehlen gleich mehrere prominente Spieler verletzungsbedingt. Manuel Neuer, Javi Martinez, Arjen Robben, Arturo Vidal und Kingsley Coman werden die Reise in den Osten nicht mit antreten, ein 5:0 wie im Hinspiel ist kaum zu erwarten. 

Rostow ist für die Bayern ohnehin nur ein kleines Intermezzo: Für den Trip sind gerade mal 14 Stunden Aufenthalt veranschlagt, in Anbetracht der Kälte vor Ort, der bereits sicheren Qualifikation fürs Achtelfinale, der mäßigen Attraktivität des Gegners und vor allem der Schwächephase in der Bundesliga. "Das wichtige Spiel diese Woche, das sage ich ohne jegliche Übertreibung, findet am Samstag statt", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schon auf der Anreise nach Rostow mit dem Blick auf die Ligapartie gegen Bayer 04 Leverkusen: "Wir werden jetzt ab sofort Jagd machen, schnell Tabellenführer zu werden."