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Europa fliegt wieder

21. April 2010

Der Luftraum über fast ganz Europa ist wieder freigegeben. Hunderttausende gestrandete Passagiere hoffen auf baldige Rückkehr. Es wird aber noch Tage dauern, bis der Flugverkehr sich wieder normalisiert.

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Ein Airbus A330 der Skandinavian Airlines landet in Stockholm (Foto: AP)
Bild: AP

Fast der gesamte Luftraum über Europa ist seit Mittwoch früh (21.04.2010) wieder offen. Nachdem die britischen, deutschen, dänischen, finnischen und norwegischen Behörden die Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebes erlaubt haben, sind nun alle europäischen Großflughäfen wieder einsatzbereit. Die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol erwartete etwa 15.000 Flüge am Mittwoch. Ein Sprecher erklärte aber, die Zahl könne noch deutlich steigen. An normalen Tagen verkehren in Europa 28.000 Flüge.

Langstreckenflüge haben Priorität

Ein startendes Flugzeug (Foto: AP)
Der Himmel ist wieder offenBild: AP

Die europäischen, asiatischen und amerikanischen Fluglinien bemühen sich, alle Langstreckenflüge wie üblich abzuwickeln. British Airways fliegt fast alle Langstreckenflüge aus Heathrow und Gatwick.

In Asien sind noch zehntausende Reisende gestrandet, die nun auf eine Rückreise hoffen dürfen. Air China, Cathay Pacific und Thai Airways haben den regulären Flugbetrieb nach Europa wieder aufgenommen. Die australische Qantas Airways erklärte, sie habe noch etwa 15.000 gestrandete Passagiere zu befördern. Dies könne aber "noch Wochen" dauern.

Warteschlangen am Frankfurter Flughafen (Foto: AP)
Reisende müssen sich weiter in Geduld übenBild: AP

Die spanischen Behörden erklärten, sie hätten etwa 40.000 Passagieren im Rahmen eines Notfall-Planes geholfen. Dabei hätten sie spanische Flughäfen als Ausweich-Knotenpunkte zur Verfügung gestellt. Seit Anfang der Woche seien 290 Sonderflüge aus Europa, Asien und Amerika über Barcelona und Madrid abgewickelt worden.

Die Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly sind fast wieder zum normalen Flugverkehr zurückgekehrt. Dort würden mittlerweile alle Langstreckenflüge und etwa 90 Prozent der Kurzstreckenflüge wie üblich starten und landen, so die Behörden.

Weitere Verzögerungen vor allem bei inner-europäischen Flügen

Gestrandete Reisende mußten sich vor allem bei Kurzstreckenflügen noch auf Verzögerungen einstellen. Fluglinien erklärten es könne noch Tage dauern, bis der Flugverkehr wieder normal abläuft, weil Flugzeuge und Crews sich häufig nicht dort befänden, wo sie gebraucht würden. Lufthansa Sprecher Wolfgang Mayrhuber erklärte, er rechne damit, dass seine Fluglinie etwa 500 Flüge abwickeln könne. Das sein ein Drittel der üblichen Kapazität. Auch British Airways, Virgin und Easyjet riefen Reisende auf, noch Geduld zu beweisen.

Die Aschewolke über dem Eyjafjallajokull (Foto: dpa)
Wieviel Asche ist gefährlich?Bild: AP

Die Sprecherin des isländischen Zivilschutzes Ingveldur Thordardottir erklärte, dass der Eyjafjallajökull-Vulkan seit dem Höhepunkt des Ausbruchs etwa 80 Prozent seiner Intensität verloren habe: "Die Rauchwolke ist weniger als drei Kilometer hoch, wahrscheinlich sogar niedriger," erklärte sie. Im Höhepunkt der Eruption spie der Vulkan Asche bis auf elf Kilometer Höhe aus. Dadurch wurde diese im Jetstream weit nach Europa transportiert. Dies könne jetzt nicht mehr geschehen. Zudem zeichne sich eine Änderung der Windrichtung ab. Dadurch werde die Asche zunehmend auf den offenen Atlantik getragen.

Martin Schluz MdEP (SPD) (Foto: picture alliance)
Nach der Krise - KompetenzstreitBild: picture-alliance / Sven Simon

Die Internationale Luftfahrtagentur IATA schätzt die Kosten durch die Luftraumsperrungen auf 1,7 Milliarden Euro. Der Vorsitzende der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament, Martin Schulz (SPD) forderte mehr Kompetenzen für die EU im Luftverkehr: "Es gibt immer noch Domänen, die nur scheinbar europäisiert sind. Der Luftverkehr ist eine solche Domäne." Deswegen habe der Umgang mit der Vulkan-Aschewolke nur schleppend funktioniert. Es gebe ein nationales Denken, zu Lasten der Effizienz der Wirtschaft und der Verkehrssysteme, so Schulz.

Autor: Fabian Schmidt (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Nicole Scherschun