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Matthias Maurer wird Astronaut

Judith Hartl
1. Februar 2017

Die Europäische Raumfahrtagentur hat ihren Neuen vorgestellt: Matthias Maurer, 46 Jahre, durch und durch Europäer. Was er verraten hat: Er möchte zum Mond, weniger gerne zum Mars, liebt Teamarbeit und Abenteuer.

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Deutschland, Matthias Maurer, neuer Astronaut Europäische Weltraumorganisation in Darmstadt
Bild: Reuters/R. Orlowski

Matthias Maurer wirkte ein bisschen so, als sei er selbst ein wenig überrascht, nun diesen offiziellen, blauen, mit Stickern versehenen ESA-Astronautenoverall zu tragen. Ein showman wie Alexander Gerst ist er nicht. Er ist kein Draufgänger aber auch nicht schüchtern, ein bisschen zurückhaltend, sachlich. Es war auch nicht so wie bei Alexander Gerst, dass er schon als Kind Astronaut werden wollte: "Der Traum, Astronaut zu werden war ein Erwachsenentraum", erzählt Maurer, "es vereint alles, was mich seit dem Studium fasziniert: Teamarbeit, Wissenschaft und eine gehörige Portion Abenteuer."

Matthias Maurer ist promovierter Materialwissenschaftler, spricht sieben Sprachen und hat außer in Deutschland auch in Frankreich, Spanien und Großbritannien studiert. Der europäische Gedanke, sagt er, sei ihm auch jetzt als ESA-Astronaut sehr wichtig. "Die ESA ist ein Beispiel, was wir erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten."

Doch es wird noch einige Zeit dauern, bis Maurer zum ersten Mal in den Weltraum fliegen wird. Wann das genau sein wird, ist noch völlig offen. Auch ESA-Chef Jan Wörner hielt sich in Darmstadt bedeckt, meinte nur - er hoffe, dass auf den "Status" des Astronauten auch bald ein Start folge.

Was ihn interessiert, weiß Maurer aber: "Für den Mond könnte ich mich wirklich sehr begeistern". Für den Mars im Moment noch wenig, "nur, wenn man wieder zurückkommt. Man möchte ja über seine Erlebnisse berichten." 

Matthias Maurer ist kein Neuling bei der ESA. 2009 ging er - gemeinsam mit Alexander Gerst und weiteren 8500 Bewerbern - ins Rennen um einen der wenigen begehrten Astronauten-Plätze. Gerst wurde ausgewählt, seine Erfolgsgeschichte kennen wir - Maurer kam auf die Nachrückerliste.

Doch er konnte offensichtlich überzeugen, denn die ESA engagierte ihn. Schon seit 2010 arbeitet er am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln. Seitdem nimmt er an Missionen, Expeditionen, Trainingseinheiten teil. 2014 zum Beispiel war er Mitglied der Cavenauts. Damals verbrachte Maurer mehrere Tage in tiefen Höhlensystemen und trainierte dort, wie man unbekanntes Territorium erkundet und auch in gefährlichen, kniffligen Situationen effizient im Team arbeitet.

Ziel solcher Expeditionen ist es, Physis und Psyche für zukünftige Weltraumflüge zu trainieren - auch für ein längeren Aufenthalt auf dem Mond, wo die ESA eine permanente Station aufbauen möchte.

Außerdem ist er im Team eines Ausbildungskurses der ESA, der sich "Pangea" nennt. In Gegenden, die aufgrund der Geologie oder der Anmutung dem Mars oder Mond ähneln, werden die Teilnehmer auf zukünftige Einsätze vorbereitet. Maurer war dafür auf Lanzarote, einer vor allem von Vulkangestein geprägten kanarischen Insel. 

Matthias Maurer wird wohl noch einige Zeit im Schatten seines Kollegen Alexander Gerst stehen, der mit seinen unzähligen Tweets von der ISS und seiner ansteckenden Begeisterung für den Weltraum zum Popstar und Botschafter wurde. Gerst wird 2018 als erster deutscher Kommandant auf die ISS fliegen, was seine Popularität noch einmal verstärken wird. Das aber sollte Matthias Maurer nicht groß stören - er wird seine Ausbildung erst einmal zu Ende bringen, russisch lernen und hoffentlich seinen Twitter-Account fleißig bespielen. Zur Zeit hat er als  @Explornaut 1475 follower, Tendenz aber steigend (!), Alexander Gerst, aka @Astro_Alex , hat fast eine halbe Million.