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Wege aus der Finanzkrise?

29. Januar 2008

Merkel, Brown und ihre europäsichen Kollegen wollen Konsequenzen aus der jüngsten Finanzkrise ziehen: Sie fordern mehr Transparenz und mehr Kontrolle auf den weltweiten Finanzmärkten.

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Frankfurter Börse (Archiv, Quelle: AP)
Mehr Transparenz auf dem Parkett, fordern europäische RegierungschefsBild: AP

In einer Erklärung riefen die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien am Dienstag (29.1.2008) in London zu gemeinsamen Reformen in der Finanzpolitik auf. "Es gibt Lücken, die geschlossen werden müssen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend nach dem Krisengipfel.

Wenn Marktteilnehmer wie Ratingagenturen und Wirtschaftsprüfungen ihre Pflichten nicht erfüllten, dann seien auch regulatorische Maßnahmen notwendig. Der britische Premierminister Gordon Brown sagte, die Krise in den USA habe sich auch auf Europas Märkte ausgeweitet. "Die Märkte müssen besser informiert werden."

Reformen unumgäglich

"For-Sale"-Schild in den USA (Archiv, Quelle: AP)
Faule US-Immobilienkredite haben die Finanzwelt in die Krise gestürztBild: AP

In der gemeinsamen Erklärung, die auch als Vorlage für das Treffen der G8-Finanzminister kommende Woche in Japan dienen soll, hieß es: "Die aktuellen Turbulenzen auf den Märkten haben die Notwendigkeit von Reformen unterstrichen, damit die globalen Institutionen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts annehmen können." Unter anderem sei eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der EU und eine bessere Kontrolle durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) notwendig.

Brown hatte Merkel sowie den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, Italiens Regierungschef Romano Prodi und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zu dem Treffen eingeladen. Zuvor war aus Kreisen der Bundesregierung bekanntgeworden, dass die vier EU-Länder ein Konjunktur-Notprogramm wie in den USA nicht für nötig halten.

"Kapitalismus der Unternehmer, nicht der Spekulanten"

"Wir brauchen mehr Transparenz bei neuen, sehr komplexen Finanzinstrumenten", sagte Merkel. "Wir brauchen einen Kapitalismus der Unternehmer, nicht der Spekulanten", unterstrich Sarkozy. Nur durch Transparenz sei ein Rückfall in den Protektionismus zu vermeiden. Auch Merkel hob hervor, dass Protektionismus "ganz falsch" sei. Abschreibungen der Banken müssten sofort und vollständig dargelegt werden, forderte Brown. "Das sind die Dinge, die die Menschen erledigt sehen wollen."

Nach dem Zusammenbruch in den USA wegen fauler Immobilienkredite waren weltweit Banken, darunter auch deutsche, ins Schlingern geraten. Sie hatten sich mit Kreditrisiken verspekuliert. Das Treffen in London war kritisiert worden, weil kleinere EU-Länder nicht eingeladen waren. (mg)