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EKD dringt auf Rettung von Flüchtlingen

3. Mai 2015

Nahezu täglich gibt es Berichte über das Flüchtlingssterben im Mittelmeer. Dei Evangelische Kirche fordert eine würdige Asylpolitik. Deutliche Worte zum Flüchtlingsdrama findet auch der Zentralrat der Juden.

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Heinrich Bedford-Strohm (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Mit einem eindringlichen Appell zum Stopp des Flüchtlingssterbens im Mittelmeer ist die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ende gegangen. Wer am Sonntag Kantate singe, der wisse, "dass wir auch für die schreien müssen, die verfolgt werden, die heute bittere Not erleiden, die heute aus nackter Verzweiflung auf hoher See ihr Leben riskieren", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in seiner Predigt im Schlussgottesdienst in Würzburg.

Würdige Asylpolitk

Die Lage der Flüchtlinge weltweit war eines der beherrschenden Themen der viertägigen Beratungen bei der Frühjahrstagung der evangelischen Kirche. Das Kirchenparlament forderte eine "Asylpolitik, die Würde, Leib und Leben der Flüchtlinge schützt und dem Anspruch einer europäischen Wertegemeinschaft gerecht wird". Erforderlich seien unter anderem eine umfassende europäische Seenotrettung, ein ehrgeiziges europäisches Neuansiedlungsprogramm sowie mehr legale Wege für Schutzsuchende in die Europäische Union.

Zu Beginn ihrer sechsjährigen Legislaturperiode wählte die EKD-Synode in Würzburg auch ihr Präsidium neu. Als Präses an der Spitze des Kirchenparlaments wiedergewählt wurde die ehemalige FDP-Spitzenpolitikerin Irmgard Schwaetzer.

Deutschland mit besonderer Verantwortung

Auch nach Ansicht des Zentralrats der Juden darf Deutschland keine Flüchtline ablehnen. Deutschland sei "das letzte Land, dass es sich leisten kann, Flüchtlinge und Verfolgte abzulehnen" sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster. Es habe so viel Unheil über die Welt gebracht und stehe bei so vielen Ländern tief in der Schuld, sagte er bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau am 29. April 1945. Wenn heute wieder einige Bürger gegen Flüchtlinge hetzten oder abwertend über Juden sprächen, frage er sich schon, wie sehr die grundgesetzlich geschützte Würde des Menschen "eigentlich noch in den Köpfen verankert" sei.

Scharfe Kritik an Pegida

Die Häftlinge von Dachau hätten gewusst, wie schnell die menschliche Zivilisation in Trümmern liegen kann, betonte Schuster: "Wie aus einem angeblichen Kulturvolk ein Volk der Barbaren wurde." Grundlegende Werte wie Toleranz und Respekt, Demut und Verantwortung müssten immer wieder neu eingeübt und verteidigt werden. "Wenn ich sehe, dass in Dresden immerhin 10.000 Menschen einem Islamhasser und Rechtspopulisten wie Geert Wilders zujubeln, wird mir übel", sagte der Würzburger Mediziner. Steigende Flüchtlingszahlen und islamistischer Terrorismus seien "kein Grund, ein christlich-jüdisches Abendland ohne Muslime zu proklamieren" oder Politikern mit Mord zu drohen.

cr/gmf (epd)