Manfred Burgsmüller ist tot
21. Mai 2019Der unerwartete Tod von Instinktfußballer und Stürmer-Idol Manfred Burgsmüller hat in der Bundesliga große Bestürzung ausgelöst. "Die Nachricht von seinem Tod hat mich erschüttert", sagte Borussia Dortmunds Vereinschef Hans-Joachim Watzke. Die Polizei bestätigte, dass der frühere Kult-Angreifer von Borussia Dortmund bereits am Samstag in seiner Essener Wohnung gefunden wurde. Burgsmüller wurde 69 Jahre alt. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem natürlichen Tod aus.
Fünferpack für den BVB
"Manni Burgsmüller war das Idol einer ganzen Generation", sagte Watzke. "Ich habe ihn sehr gerne Fußballspielen gesehen. Er ist der Bundesliga-Torschützenkönig unseres Vereins. Ein großer Borusse." Beim Revierclub erlebte der dreimalige Nationalspieler zwischen 1976 und 1983 seine beste Zeit. 135 Tore erzielte Burgsmüller für den BVB in 224 Ligaspielen, bis heute Vereinsrekord. Allein am 6. November 1982 traf der Mittelstürmer beim 11:1 des BVB gegen Arminia Bielefeld fünfmal.
Viertbester Torjäger der Bundesliga-Geschichte
Auch die Deutsche Fußball Liga drückte ihre Trauer aus. Burgsmüller habe die Bundesliga mit seinem "unglaublichen Torinstinkt" geprägt. Nach 447 Spielen standen 213 Tore auf seinem Konto. Damit ist Burgsmüller in der "ewigen" Rangliste derzeit hinter Gerd Müller (365 Tore), Klaus Fischer (268) und Jupp Heynckes (220) der viertbeste Torschütze der Bundesliga.
Nur drei Länderspiele
Burgsmüller begann seine Karriere 1967 als Jung-Profi bei Rot-Weiß Essen. Über Bayer 05 Uerdingen führte sein Weg zum BVB. "Er vereinte alle Facetten, über die ein Torjäger verfügen kann", sagte Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. "Es ist schade, dass ihm bei der Nationalmannschaft nie jene Wertschätzung zuteil geworden ist, die ihm aufgrund seiner Qualität und seiner Raffinesse zustand." In seinen nur drei Auftritten mit der DFB-Elf gelang Burgsmüller kein Tor.
Mit 38 Jahren deutscher Meister
Nach seiner Zeit in Dortmund und kürzeren Stationen beim 1. FC Nürnberg und bei Rot-Weiß Oberhausen holte Bremens damaliger Trainer Otto Rehhagel den immerhin schon 36-Jährigen 1985 zu Werder. In den folgenden vier Jahren erzielte Burgsmüller in 115 Bundesligaspielen 34 Treffer und wurde 1988 mit den Bremern mit 38 Jahren erstmals in seiner Karriere deutscher Meister. 1990 beendete Burgsmüller seine Laufbahn als Profi-Fußballer.
Ältester aktiver Football-Profi der Welt
Sechs Jahre später kehrte er in den Leistungssport zurück und erzielte bis 2002 als Kicker bei den American Footballern von Rhein Fire aus Düsseldorf zahlreiche Fieldgoals. Mit 52 Jahren war er damals der älteste aktive Footballprofi der Welt.
In Gelsenkirchen versuchte der gebürtige Essener später ein Schalker Football-Team aufzubauen. Doch das gelang ebenso wenig wie sein Vorhaben, den Dortmunder Vorortverein SSV Hacheney als Manager vor dem Abstieg zu retten. BVB-Boss Watzke wünscht sich, dass man Burgsmüller in guter Erinnerung behält. "Er war ein liebenswertes Schlitzohr. So sollten wir ihn in Erinnerung behalten."
sn/dv (dpa, sid)