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Politik

Ex-Präsident Ion Iliescu in Rumänien angeklagt

21. Dezember 2018

Nach fast 29 Jahren klagt die rumänische Militärstaatsanwaltschaft den ehemaligen Präsidenten Ion Iliescu an. Der Vorwurf: Er habe bei den Demonstrationen 1989 bewusst die Tötung Hunderter Menschen in Kauf genommen.

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Rumänien Prozess Ex-Präsident Ion Iliescu
Der ehemalige rumänische Präsident Ion Iliescu (Archivbild)Bild: Reuters/Inquam Photos

Es war die Zeit des Umbruchs. Im Dezember 1989, nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu, fanden in der rumänischen Hauptstadt Bukarest blutige Straßenkämpfe statt. Jetzt hat die rumänische Militärstaatsanwaltschaft Iliescu und drei weitere Akteure der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Bukarest mit. Die vier Männer hätten durch Desinformation Angst vor nicht existierenden "Terroristen" geschürt, um nach Ceausescus Sturz die eigene Macht zu festigen. Dadurch hätten sie den Tod vieler Menschen in den Straßenkämpfen zu verantworten.

Neben dem heute 88-jährigen Iliescu wurden der damalige stellvertretende Regierungschef Gelu Voican-Voiculescu und die pensionierten Militärs Iosif Rus und Emil Dumitrescu angeklagt. Ceausescu versuchte am 22. Dezember 1989 unter dem Druck von Massendemonstrationen mit einem Schützenpanzerwagen außer Landes zu fliehen. Soldaten nahmen ihn und seine Frau schließlich bei Tirgoviste nördlich von Bukarest fest. 

Iliescu war zehn Jahre Präsident der Rumänen 

Am 25. Dezember 1989 wurden Ceausescu und seine Frau Elena nach einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. In dem mutmaßlich bewusst geschürten Chaos kamen bei Straßenkämpfen 1166 Menschen ums Leben, die meisten nach Ceausescus Flucht zwischen dem 22. und dem 27. Dezember 1989. Iliescu war von 1990 bis 1996 und von 2000 bis 2004 Rumäniens Staatspräsident.

Voican-Voiculescu hatte persönlich die geheime Beerdigung des Ehepaars Ceausescu organisiert. In der damaligen provisorischen Regierung war er vom 18. Dezember 1989 bis zum 28. Juni 1990 Vize-Ministerpräsident. In dieser Zeit hatte er auch die Geheimdienste kontrolliert. 

nob/as (dpa, afp)