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Politik

Ex-Präsident Fidel Ramos ist tot

31. Juli 2022

Der frühere Präsident der Philippinen starb im Alter von 94 Jahren. Fidel Ramos war einer der beliebtesten Staatschefs des südostasiatischen Inselstaats, der unter seiner Regierung wirtschaftlich aufblühte.

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Fidel Ramos (im Jahr 2016)
Fidel Ramos (im Jahr 2016)Bild: Tyrone Siu/REUTERS

Fidel Ramos war von 1992 bis 1998 Staatschef der Philippinen. Er starb nach Angaben seiner Familie und offizieller Stellen am Sonntag im Alter von 94 Jahren. Zur Todesursache gab es zunächst keine Angaben. Unter Ramos' Präsidentschaft, der ohne vorherige Regierungserfahrung ins Amt gekommen war, erlebten die Philippinen eine Phase des Friedens und des wirtschaftlichen Wachstums.

Vom Marcos-Getreuen zum Verfechter der Demokratie

Als Absolvent der US-Militärakademie in West Point stieg Ramos unter Diktator Ferdinand Marcos zum Chef der nationalen Polizei auf. 1986 aber brach er mit dem Marcos-Regime und führte gemeinsam mit dem damaligen Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile, einer der schillerndsten politischen Figuren der Philippinen, einen Volksaufstand an, der zu Marcos' Sturz nach 20 Jahren an der Macht führte. Seine Popularität und sein Image als Verfechter der Demokratie ermutigten Ramos später, selbst als Präsident zu kandidieren.

Die Präsidentschaftswahl gewann 1992 er mit knappem Vorsprung vor Corazon Aquino, Witwe des von Marcos-Schergen ermordeten Oppositionsführers Benigno Aquino.

Ramos war einer der beliebtesten Staatschefs des oft von Unruhen erschütterten südostasiatischen Inselstaats. Vor seiner Amtszeit galten die Philippinen als "kranker Mann Asiens". Ramos wird nachgesagt, die Wirtschaft des Landes modernisiert und Investitionen ins Land gelockt zu haben.

Als Protestant Präsident im katholischen Inselstaat

Er war der erste Protestant, der auf den stark katholisch geprägten Philippinen ins oberste Staatsamt gelangte - trotz Widerstands aus der Kirche. Er setzte sich in seiner Amtszeit unter anderem für den Einsatz von Verhütungsmitteln ein, um das rasante Bevölkerungswachstum zu begrenzen.

Die Vertretung der Europäischen Union auf den Philippinen würdigte Ramos in einem Kondolenzschreiben als "engagierten Staatsmann" und "Stütze der Demokratie".

Ferdinand Marcos Junior, Sohn des verstorbenen Diktators Ferdinand Marcos und seit Juni Präsident der Philippinen, sprach der Familie Ramos sein Beileid aus. Fidel Ramos habe "ein erfülltes Leben als Militäroffizier und Staatsdiener" gelebt.

Mit der Vereidigung von Marcos Jr., meist "Bongbong" genannt, war die berüchtigte Marcos-Dynastie 36 Jahre nach ihrer Vertreibung aus den Philippinen in den Malacañang-Palast in Manila zurückgekehrt.

qu/kle (dpa, afp, rtr)