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Levina über den ESC 2018

Benedikt Amara
10. Mai 2018

Levina belegte für Deutschland beim Eurovision Song Contest 2017 den vorletzten Platz. Die PopXport-Moderatorin spricht im DW-Interview über vergangene ESC-Pleiten und die Chancen ihres Nachfolgers Michael Schulte.

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DW Popxport Moderatorin Levina Lueen (Teaser)

DW: Wie erging es Dir nach dem Eurovision Song Contest 2017?

Levina: Der ESC ist eine ganz verrückte Erfahrung. Ich glaube, dem gesamten Team ging es nach dem ESC erstmal so: Wir brauchten ein bisschen Zeit, um das zu verarbeiten, weil es so intensiv war. Ich habe dann erstmal zwei Monate gebraucht, um mich auszuruhen, um die Erfahrung richtig zu verarbeiten und richtig zu verstehen: Was ist da eigentlich gerade alles passiert? Mir ging es aber sehr gut. Ich habe so viele Sachen gelernt. Ich habe so viele tolle Sachen gesehen und bin viel gereist. Es war eine ganz tolle Erfahrung und hat mich weitergebracht.

Du lebst und arbeitest in London und verfolgst den ESC von dort aus. Wer ist Dein Favorit beim Eurovision Song Contest 2018?

Es ist schwer zu sagen, wer mein diesjähriger ESC-Favorit ist, aber mir gefällt Schweden sehr, sehr gut. Ich denke, die haben es richtig gut gemacht – der schwedische Justin Bieber! Ich finde den Song super, es macht einfach Spaß, ihn zu hören. Man kann dazu tanzen. Ich kann mir auch vorstellen, dass er hier im Radio läuft.

Wie findest Du Michael Schulte?

Michael Schulte habe ich im April kennengelernt. Er war kurz hier in London und ist auf jeden Fall ein super sympathischer Typ, der gut singen kann. Ich finde den Song gut. Ich wünsche sehr, sehr viel Glück beim ESC.

Michael Schulte vor seiner Bühnenkulisse beim Eurovision Songcontest
Michael Schulte singt ein emotionales Lied über seinen VaterBild: Andres Putting

Welchen Platz wird Michael Schulte Deiner Meinung nach belegen?

Ich habe letztes Jahr nach meiner Platzierung gesagt: Wenn es so weitergeht und wir jedes Jahr ein Platz höher in der Rangliste kommen, dann wird es irgendwann in 25 Jahren mal wieder der erste Platz. Aber, nein – ich wünsche ihm natürlich, dass er eine gute Platzierung macht. Aber es ist schwer zu sagen. Man weiß es nie, aber ich hoffe, dass es dieses Mal gut läuft.

Was muss Michael Schulte tun, um eine gute Platzierung zu erreichen?

Michael Schulte hat einen sehr emotionalen, einen sehr persönlichen Song. Ich denke, es ist wichtig, dass er das auch so rüberbringt und dem Publikum seine Emotionen vermittelt. Er muss die Leute damit erreichen. Der wichtigste Tipp ist: Sei du selbst! Er muss authentisch sein und das machen, was er selbst für richtig hält. Für mich sieht es so aus, als würde Michael Schulte eine relativ authentische Performance abliefern und nicht viel Show machen. Das passt aber vielleicht auch ganz gut zu ihm und dem Song. Damit könnte das dieses Jahr ein bisschen anders laufen. Er soll es einfach genießen und nicht so nervös sein und sich nicht so viele Sorgen um die Platzierung machen – das kann man dann am Ende ohnehin nicht beeinflussen. Man kann nur versuchen die beste Performance abzugeben.

Sollte Deutschland in Hinblick auf die zahlreichen schlechten Platzierungen über einen Rücktritt vom ESC nachdenken?

Nur weil es in den letzten Jahren beim ESC nicht gut lief, heißt das nicht, dass wir nicht mehr mitmachen sollten. Ich glaube, man muss sich immer wieder klarmachen, worum es beim ESC geht: Wir zelebrieren Musik international und das ist was Tolles! Kulturen kommen zusammen, Länder kommen zusammen, Sprachen, Sitten. Deswegen ist es eine tolle Veranstaltung, deswegen fand ich es so schön mitzumachen. Viele denken nur an den Wettbewerb und die Platzierungen. Ich würde mir wünschen, dass es weniger um den Wettbewerb und mehr um diese Internationalität geht, dass wir die Kulturen zusammen bringen und die Musik zelebrieren.

Levinas Auftritt beim ESC 2017 in Kiew
Levinas Auftritt beim ESC 2017 in KiewBild: DW/S. Wünsch

Was war Dein persönliches ESC-Highlight?

Es ist schwer zu sagen, was der schönste Moment beim ESC war. Ich hatte natürlich vor dem ESC eine unglaublich tolle Zeit, in der ich durch so viele Länder in Europa gereist bin: Armenien, Albanien, Israel, Ungarn. Ohne den ESC hätte ich viele dieser Länder wahrscheinlich nicht kennengelernt. Auch in Kiew auf so einer Bühne zu stehen und vor so vielen Leuten singen zu dürfen, sich ausdrücken zu können und zu performen, war einfach toll.

Bereust Du Deine Teilnahme manchmal?

Ich bereue meine Teilnahme überhaupt nicht. Natürlich war es ein trauriger Moment, als die Platzierung so schlecht ausgefallen war. Man hat so viel dafür gearbeitet, Mühe und Herzblut reingesteckt, wenn es dann nicht gut läuft, ist man natürlich verärgert. Aber trotzdem bereue ich es nicht, weil die Erfahrung großartig war. Ich denke, jetzt kann ich viel davon in meine neue Musik stecken.

Was ist Dein liebster ESC-Song aller Zeiten?

Mein Lieblings-ESC-Song ist immer noch "Waterloo" von ABBA – das ist bis heute ein tolles Stück. Auch die Performance damals war unglaublich. Jedes Mal, wenn ich mir den  Auftritt anschaue, bin ich begeistert.

Woran arbeitest Du gerade?

Momentan arbeite ich an neuer Musik, ich bin ganz viel im Studio in London, arbeite mit verschiedenen Produzenten zusammen, um bald neue Musik mit meinen Fans zu teilen. Darauf freue ich mich schon.


Das Gespräch führten Dagmar Schönowsky und Benedikt Amara.