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Für VW war 2017 "ganz hervorragend"

25. Dezember 2017

VW-Chef Müller kritisiert den Autobauer-Dachverband VDA und fordert einen Systemwechsel zur E-Mobilität. Seine Bilanz für das ablaufende Jahr 2017 fällt dagegen überraschend positiv aus.

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VW Volkswagen
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der Volkswagen-Konzern hat nach Worten von Vorstandschef Matthias Müller trotz des Dieselskandals im ablaufenden Jahr glänzende Geschäftsresultate erzielt. "Betriebswirtschaftlich wird das sicher ganz hervorragend", sagte Müller der Zeitung "Welt am Sonntag". Zuletzt hatte er einen neuen Absatzrekord für 2017 in Aussicht gestellt. Nun attestierte er der Belegschaft eine beeindruckende Moral. "Die Mannschaft hat sich von den letzten zwei schwierigen Jahren nicht unterkriegen lassen", sagte er laut Vorabbericht.

Aus dem Dieselskandal habe VW seine "Lektion gelernt" und "Schlüsse gezogen", sagte Müller. "Gleichwohl werden uns die Folgen des Dieselskandals schon noch eine ganze Zeit beschäftigen", räumte er ein. Die deutsche Autoindustrie steht wegen der Krise um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen unter Druck.

Der Konzern schaue nun wieder nach vorne. Es gebe weltweit mehrere Tausend Gerichtsverfahren. "Man kann nie sicher sein, was daraus resultiert", sagte Müller.

Kritik am Verband

VW-Chef Matthias Müller geht in der Debatte über den Umweltschutz im Autoverkehr mit dem eigenen Branchenverband kritisch ins Gericht. "Der VDA kann nur erklären, was von allen Mitgliedern mitgetragen wird. Manchmal braucht es aber eben Klarheit und nicht nur einen Minimalkonsens", sagte Müller der "Welt am Sonntag". "Um es etwas scharf zu formulieren: Wir waren nicht mutig genug, wir hätten früher agieren müssen."

Die Verbandswelt werde sich zudem angesichts der öffentlichen Debatten "neu sortieren" müssen. "Die Kluft zwischen Unternehmen und Gesellschaft wächst", sagte Müller. "Wir in der Wirtschaft müssen die Zusammenhänge besser erklären." Der VDA wollte sich zu Müllers Aussagen nicht äußern.

"Politik in der Pflicht"

Beim nötigen "Systemwechsel" zur Elektromobilität mahnte Müller mehr Tempo an - sowie ein vereintes Vorgehen der gesamten Industrie und der Politik. "Allein werden wir den Systemwechsel nicht hinbekommen. Wir brauchen eine Partnerschaft für die Mobilität der Zukunft", verlangte der VW-Chef.

"Da stehen auch andere Wirtschaftszweige in der Verantwortung, und natürlich ist auch die Politik in der Pflicht." Heute habe es die Autoindustrie mit vier bis fünf Ministerien zu tun, die oft konträre Auffassungen verträten. "Eine einheitliche Linie ist da eher die Ausnahme", kritisierte Müller. "Wir kommen also in kein konstruktives gemeinsames Gespräch."

dk/jj (afp, rtr, dpa)