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Politik

Facebook streitet über Umgang mit Trump

3. Juni 2020

Facebook-Chef Mark Zuckerberg wird in die Defensive gedrängt. Grund ist der Umgang mit den umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump. Doch der Chef hält an seiner Position fest.

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Bild: Getty Images/AFP/J. Watson

Die Frage, wie auf Internetplattformen mit den umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump umgegangen wird, sorgt bei Facebook intern für Ärger. Gründer Mark Zuckerberg (Artikelbild) gerät im eigenen Unternehmen unter Druck. Denn eine Reihe von Facebook-Angestellten protestiert gegen die Haltung des 36-Jährigen. Einige legten die Arbeit im Homeoffice nieder.

Mehrere Ingenieure teilten mit, sie hätten gekündigt, weil Zuckerberg nicht gegen die Botschaften Trumps mit fehlerhaftem Inhalt vorgehe. So erklärte der Softwareentwickler Timothy Aveni, er halte die Weigerung Facebooks nicht länger aus. Manager Owen Anderson twitterte, er könne die Grundsätze von Facebook nicht mehr mittragen und scheide aus.

Facebook-Chef muss sich rechtfertigen

Zuckerberg musste seine Position in einer internen Videokonferenz verteidigen. Er habe dabei unter anderem erklärt, dass die Androhung von Gewalt durch Regierungen von den Facebook-Regeln gedeckt sei, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen Mitschnitt der Unterhaltung. Viele Beschäftigte hätten die Entscheidung zu den Trump-Äußerungen kritisiert. Eine der Fragen sei gewesen, warum so viele bei Facebook ein Auge zudrückten, um Trump nicht zu verärgern.

Bei der Kontroverse geht es um einen Tweet von Trump, der auch auf dessen Facebook-Seite veröffentlicht wurde. Darin reagierte der US-Präsident auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt. Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und fügte hinzu: "Wenn Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen." Während Twitter die Nachricht mit einem Warnhinweis auf Gewaltverherrlichung versah, wurde sie bei Facebook unkommentiert stehengelassen.

Screenshot Twitter Trump markierter Tweet
Tweet von Donald Trump mit dem Warnhinweis von TwitterBild: Twitter/@realDonaldTrump

Zuckerberg erklärte bereits vergangene Woche, der Beitrag sei mit Facebooks Regeln vereinbar, auch wenn ihm persönlich solche "spaltende und aufwieglerische Rhetorik" widerstrebe. "Aber meine Verantwortung ist es, nicht nur persönlich zu reagieren, sondern als Chef einer Institution, die sich der Redefreiheit verschrieben hat."

Bürgerrechtler sind enttäuscht

Zuckerberg sprach auch mit Vertretern einiger afroamerikanischer Organisationen, die sich danach kritisch über die Facebook-Position äußerten. So sagte der Präsident der Organisation Color of Change, Rashad Robinson, er habe das Gefühl, Zuckerberg fehle es am Verständnis für das Problem. Andere Teilnehmer schrieben nach dem Gespräch enttäuscht: "Er weigert sich, anzuerkennen, wie Facebook Trumps Ruf nach Gewalt gegen Demonstranten Raum gibt."

Zuckerberg hält Facebook-Aktien mit mehr Stimmrechten, was ihm die Kontrolle bei dem Netzwerk sichert. Seine erklärte Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig ist. Deshalb sind bei Facebook - anders als bei Twitter - Äußerungen von Politikern grundsätzlich von Faktenchecks ausgenommen. Nach dem Streit mit Twitter hatte Trump angekündigt, rechtlich gegen Online-Plattformen vorzugehen, wenn sie etwa die Ansichten konservativer Politiker unterdrückten.

wo/ml (dpa, ap, rtr)