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Facebook zahlte Geld für Zugriff auf Daten

30. Januar 2019

Eine Handvoll Dollar für den gesamten Datenverkehr? Für Datenschützer ein Alptraum, aber für Manche - darunter Jugendliche - war das laut Medienbericht ein guter Deal. Nun verteidigt der Internet-Konzern sein Vorgehen.

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Symbolbild: Facebook (picture-alliance /N. Carson)
Bild: picture alliance / empics

Nutzer der App "Facebook Research" im Alter zwischen 13 und 35 Jahren hätten bis zu 20 Dollar im Monat bekommen, wenn sie ihren kompletten Datenverkehr auf ihrem Smartphone offengelegt hätten, schrieb der Technik-Blog "TechCrunch". Der Konzern erforschte damit Online-Gewohnheiten.

Facebook beteuerte, dass die Nutzer bei der Anmeldung ihre Zustimmung zur Datensammlung gegeben hätten. Weniger als fünf Prozent von ihnen seien Teenager gewesen - und in diesem Fall hätten Eltern zugestimmt. Das seit 2016 laufende App-Projekt werde nun eingestellt, hieß es.

Facebook, so heißt es in dem "TechCrunch"-Artikel, sei "vor allem daran interessiert, was Jugendliche auf ihren Handys tun, da diese Altersgruppe das soziale Netzwerk zunehmend zugunsten von Snapchat, YouTube und Instagram aufgegeben hat."

Die Nachricht reiht sich eine in eine Reihe schwerer Vorwürfe gegen Facebook. Dem Unternehmen wird immer wieder vorgeworfen, nicht genug gegen Falschmeldungen und Hass-Posts auf seiner Plattform zu unternehmen und private Daten an seine Geschäftspartner weiterzugeben.

Alles wurde abgerufen: Fotos, Videos, Ortungsanwendungen

Mit den angeforderten Berechtigungen konnte die App unter anderem auf Unterhaltungen in Chat-Diensten, verschickte Fotos und Videos, Adressen besuchter Webseiten und auch Daten aus Ortungs-Anwendungen zugreifen, wird IT-Sicherheitsexperte Will Strafach in dem "TechCrunch"-Artikel zitiert. Nutzer seien zum Teil auch aufgefordert worden, eine Liste ihrer Amazon-Bestellungen einzureichen.

Laut dem Bericht war für die Nutzer der App nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, dass Facebook hinter der über Plattformen für App-Tests vertriebenen Anwendung stehe. Dem widersprach ein Facebook-Sprecher: "Es war nichts 'heimlich' daran; denn der Name lautete buchstäblich 'Facebook Research App'". Auch sei es kein Ausspähen der Nutzer gewesen, weil sie informiert und bezahlt worden seien. Facebook macht keine Angaben dazu, in welchen Regionen die Studien-App verbreitet wurde.

An Apple vorbei installiert

Das Online-Netzwerk betrieb zuvor bereits die App "Onavo", die als eine sichere VPN-Tunnel-Verbindung beworben wurde, aber zugleich wichtige Informationen an Facebook darüber lieferte, welche anderen Online-Dienste bei Nutzern populär sind. Apple verbannte "Onavo" deswegen im vergangenen Jahr, nachdem das Unternehmen seine Regeln zum Datenzugriff von Apps aus seiner Download-Plattform verschärft hatte.

Die App "Facebook Research" sei an Apple vorbei auf iPhones installiert worden, schrieb "TechCrunch". Von Apple gibt es noch keine Stellungnahme dazu. Erst vor wenigen Tagen geriet Facebook in die Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen daran arbeitet, die Dienste WhatsApp und Facebook-Messenger zusammenzulegen. 

mm/kle (dpa, afp, TechCrunch)