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Ohrringe aus Kronkorken

Jessica Krystek1. September 2015

Nachhaltiger Konsum, gerechte Produktionsbedingungen, global verantwortliches Wirtschaften - darum ging es auf Deutschlands größter Messe für den Fairen Handel. Und das ist längst mehr als Kaffee oder Bananen.

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Messe Fair Trade & Friends
Bild: DW/Jessica Krystek

Kaffee, Bananen oder Kakao: Klassische Fair-Trade-Produkte, die einem wohl als erstes in den Sinn kommen, wenn es um nachhaltigen Konsum geht. Doch die Bandbreite an Produkten ist so vielfältig, wie die Flut von öko-sozialen Siegeln, die dem Verbraucher im Alltag begegnen. Recycling, Upcycling, öko-faire Mode und der Blick auf die verwendeten Rohstoffe gehören zu den Trends in diesem wachsenden Wirtschaftszweig.

Laut dem Forum Fairer Handel gaben die deutschen Verbraucher 2014 mehr als eine Milliarde Euro für fair gehandelte Produkte aus. Auf der hierzulande größten Messe für den Fairen Handel, der "Fair Trade & Friends 2015" in Dortmund, zeigten die 162 Aussteller aus 17 Ländern, wie man ethisches Produzieren und Konsumieren zusammen bringt.

Messe Fair Trade & Friends
Reges Treiben in den Messehallen in DortmundBild: DW/Jessica Krystek

Rana Plaza ein Wendepunkt?

Händler und Verbraucher: Beide Seiten tragen nämlich Verantwortung beim ethischen Wirtschaften. Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch vor zwei Jahren mit mehr als 1100 Toten rückte die Frage nach den Arbeits- und Produktionsbedingungen ins öffentliche Bewusstsein. Das Ereignis machte manchem klar: Mit dem eigenen Konsumverhalten kann man die Bedingungen bei den Herstellern durchaus beeinflussen.

Der große Andrang auf der Messe zeigte, dass durchaus Interesse besteht. Besonders viele junge Menschen und ganze Schulklassen informierten sich an den Ständen der Aussteller aus Nationen wie Indien, Marokko oder Zimbabwe und lernten in verschiedenen Diskussionsrunden, wie man Nachhaltigkeit auch in kleinen Schritten in das eigene Leben integrieren kann.

Messe Fair Trade & Friends
Das "Netzwerk Dortmunder Schülerfirmen" setzt sich für gerechte Löhne einBild: DW/Jessica Krystek

Früh übt sich

Verbraucher wollen gerechte Produktionsbedingungen. Wenn Lebensmittel, Kosmetikprodukte oder Kleidung im Einkaufskorb landen, dann beeinflussen mittlerweile ökologische und soziale Aspekte die Kaufentscheidung durchaus mit. Dass der Handel und der eigene Konsum Konsequenzen auf die Umwelt haben, ist inzwischen auch Thema im Schulunterricht. Hier sollen Kompetenzen entwickelt werden, die ein kritisches Bewusstsein für verschiedene Aspekte der Globalisierung fördern.

Hier knüpft das "Netzwerk Dortmunder Schülerfirmen" an. Durch den Verkauf fair gehandelter Schokoriegel finanzieren sie eigene Hilfsprojekte, mit denen Kinder in Sambia unterstützt werden. Das ist ein ehrenamtliches Engagement, bei dem die Kinder nicht nur etwas über Ökonomie und freie Marktwirtschaft lernen - es fördert auch soziale, kulturelle und zwischenmenschliche Fähigkeiten. "Ich finde es gut, dass Schule mehr sein kann als nur ein Lernort. Mir macht es Spaß, faire Produkte zu verkaufen und ein Zeichen für gerechte Löhne zu setzen", sagt ein Schüler. Er will einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten und andere von der Idee des gemeinschaftlichen Handels überzeugen.

Upcycling statt Wegwerfgesellschaft

Notizbücher aus alten Disketten, Ohrringe aus Kronkorken oder Gürtel aus benutzten Fahrradmänteln- aus scheinbar nutzlosen und ausgedienten Stoffen werden neue kunstvolle und nützliche Produkte geschaffen. Der Aussteller "Tanz auf den Ruinen" nutzt das Konzept der Wiederverwertung und setzt damit ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft. Das ist ein wachsendes Segment dieser Messe, denn noch einige andere Aussteller präsentierten bunte, vielfältige und zum Teil auch eigenwillige Accessoires- und Schmuckkreationen. Handarbeit statt industrieller Massenproduktion. Solche Produkte sind Beispiele für eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktionsweise.