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Fairer Handel gegen TTIP

Mathias Bölinger5. August 2014

Der Faire Handel in Deutschland wächst. Die Deutschen kaufen immer mehr Produkte mit dem Gerechtigkeitssiegel. Doch die Anbieter fürchten das geplante Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA.

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Bild: DW/J. Schmeller

Der Faire Handel in Deutschland boomt. In den letzten zehn Jahren ist der Umsatz mit Produkten, die sich fair gehandelt nennen dürfen, um das Achtfache gestiegen. Kauften die Deutschen vor 2004 noch fair gehandelte Waren im Wert von 99 Millionen Euro, so waren es 2013 bereits 783 Millionen. "Das Vertrauen in den Fairen Handel ist hoch", freut sich der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, Mauel Blendin. Insgesamt macht der Anteil fair gehandelter Produkte in Deutschland allerdings nur einen kleinen Teil der Importe aus dem Süden aus. Kaffee beispielsweise ist das zweitwichtigste Produkt des Fairen Handels - aber nur 3 Prozent des Kaffees, der in Deutschland gekauft wird, trägt ein Fair-Trade-Siegel.

Bedrohung TTIP

Mit Sorge betrachten die Organisationen den Abschluss von immer mehr Freihandelsabkommen zwischen Staaten und in der Welthandelsorganisation WTO. Kritisch sieht der Dachverband insbesondere die Verhandlungen über das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen namens TTIP, die derzeit in Europa für Diskussionen sorgen. Die Fair-Trade-Organisationen fürchten vor allem die stark industrialisierte Landwirtschaft der USA. Wenn die europäischen Importzölle für Agrarprodukte aus den USA fielen, seien viele Anbieter aus dem Süden nicht mehr konkurrenzfähig. Die Vorteile, die Europa bestimmten Ländern in Afrika und Südamerika bei Importen einräume, seien damit hinfällig, sagt Jürgen Maier von der Organisation Forum für Umwelt und Entwicklung, einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit. "Wir würden eine Ablenkung der Handelsströme weg von den Entwicklungsländern hin zu mehr transatlatischem Handel bekommen."

Bananen, Kaffee, Kakao

In der Dachorganisation Forum Fairer Handel haben sich Importeure, Vertriebsfirmen und Läden zusammengeschlossen, die nach den Regeln der World Fair Trade Organisation zertifiziert sind. Sie verpflichten sich, Bauern bestimmte Mindestpreise für ihr Produkt zu zahlen und insbesondere Kleinbauern zu fördern. Dafür dürfen sie bestimmte Siegel nutzen. Die Produkte sind in Deutschland in speziellen Läden, aber auch in Supermärkten zu finden. Insbesondere in der Gastronomie nehme die Verwendung fair gehandelter Produkte zu, sagt Blendin. Ein Achtel der fair gehandelten Produkte gehe inzwischen direkt an Restaurants oder Cafés. Es gibt fair gehandelte Lebensmittel, Möbel, Kleidung. Die wichtigsten Produkte sind aber immer noch klassische Agrarprodukte: An erster Stelle kommen Südfrüchte gefolgt von Kaffee und Kakao.