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PolitikUkraine

Faktencheck: Virales Video des Kachowka-Staudamms ist alt

6. Juni 2023

Wer hat den Kachowka-Staudamm in der Ukraine zerstört? Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, während online ein Video viral geht, dass die Explosion zeigen soll. Der Haken: Das Video ist nicht aktuell.

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Screenshot eines Videos, das angeblich die aktuelle Sprengung des Kachowka-Damms in der Ukraine zeige (Screenshot: Twitter)
Auf Twitter behauptet ein Nutzer, dass dieses Video die aktuelle Sprengung des Kachowka-Damms in der Ukraine zeige - doch das Video stammt vom November 2022

Gewaltige Wassermassen sind in Bewegung gesetzt: Nach einer schweren Explosion am Kachowka-Staudamm werden Teile der von Russland besetzten südukrainischen Region Cherson aktuell geflutet. Fast 100 Städte und Dörfer in der Ukraine könnten schon bald unter Wasser stehen, schätzt eine ukrainische Nichtregierungsorganisation.  Die Wassermassen würden erst nach etwa fünf bis sieben Tagen abfließen, teilte das Weltdatenzentrum für Geoinformatik und nachhaltige Entwicklung am Dienstag mit. Evakuierungsmaßnahmen haben bereits begonnen.

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj "russischen Terroristen" vorwarf, das Kachowka-Wasserkraftwerk von innen heraus gesprengt zu haben, sprach der von Russland installierte Bürgermeister der Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, von einem "Terroranschlag, der sich gegen Zivilisten richtet, die Ukrainer haben es getan". Parallel dazu überschlagen sich auch in den sozialen Netzwerken die Behauptungen rund um die Zerstörung des Dnipro-Staudamms bei Kachowka.

Behauptung: Ein Video, das angeblich die Explosion zeigen soll, ging viral: "Der Moment, in dem der Nowa-Kachowka-Damm gesprengt wurde", schreibt ein User zum Video, das zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Faktenchecks knapp 200.000 Mal angesehen wurde. Mehr als 820.000 Mal wurde das gleiche Video in einem weiteren Tweet angesehen, in dem ein Nutzer behauptet: "Russische Besatzungstruppen haben das Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt.

DW Faktencheck: Irreführend.

Noch sind die Ursache und Urheberschaft der Explosionen am Staudamm in Kachowka unklar. Klar ist jedoch, dass das virale Video nicht die aktuelle Explosion zeigt. Bilderrückwärtssuchen von Standbildern des Videos zum Beispiel mit Tineye oder Google offenbaren, dass das gezeigte Video bereits aus dem Jahr 2022 stammt. Am 12. November des Vorjahres berichteten mehrere Medien über eine Explosion am Kachowka-Damm. Damals hatten auf dem Rückzug befindliche russische Truppen Teile der Staumauer zerstört. Satellitenbilder des US-Anbieters Maxar zeigten die Zerstörung der Staumauer nach der Explosion im November.

Das Video, das nachts von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde, verbreitete sich bereits im November in den sozialen Medien und wurde nun erneut gepostet. Es zeigt zwar den Kachowka-Damm, nicht aber die aktuelle Explosion mit ihren verheerenden Folgen. Es ist in diesem Kontext somit als irreführend zu bewerten.