Fallende Preise im Euroraum
29. Februar 2016Die Verbraucherpreise sind im Euroraum erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Grund dafür waren vor allem stark gesunkene Energiepreise. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag in einer vorläufigen Schätzung mitteilte, gingen die Lebenshaltungskosten in den 19 Ländern der Währungsunion im Februar um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Grund waren stark gesunkene Energiekosten, die um acht Prozent fielen. Das waren 0,5 Punkte weniger als noch im Januar.
Im Februar verteuerten sich den Luxemburger Statistikern zufolge zwar Dienstleistungen (1,0 Prozent), Lebensmittel, Alkohol und Tabak (0,7 Prozent) sowie Industriegüter (0,3 Prozent); doch die stark fallenden Energiepreise neutralisierten diese Anstiege gänzlich.
Sorge der EZB
Die negative Preisentwicklung überraschte Analysten, die für Februar größtenteils mit einer Null-Inflation gerechnet hatten. Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt am Freitag eine Inflationsrate von 0 Prozent vermeldet.
Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt mit Sorge auf die purzelnden Preise, da sie eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent als optimal für die Konjunktur ansieht. Bei einem Abrutschen der Preise auf breiter Front - einer Deflation - schieben Verbraucher in der Hoffnung auf immer billigere Waren Käufe auf. Sie lösen damit eine konjunkturelle Abwärtsspirale aus, wenn zugleich Löhne sinken und die Firmen mit Investitionen zögern.
Soweit wollen es die Währungshüter nicht kommen lassen. Die EZB wird daher nach Einschätzung von Volkswirten im nächsten Monat wahrscheinlich den Strafzins für Geldinstitute weiter verschärfen. Er liegt derzeit bei minus 0,3 Prozent. Geldhäuser müssen somit Strafgebühren zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Zentralbank parken.