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Banken - ab zum TÜV

23. Oktober 2013

Die Europäische Zentralbank hat Details zum bevorstehenden Check europäischer Großbanken bekannt gegeben. In Deutschland müssen 24 Banken antreten. Mehr als in jedem anderen Land.

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Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main (Foto: dpa)
Bild: Odd Andersen/AFP/Getty Images

Banken der Euro-Zone im Stresstest

Die Europäische Zentralbank (EZB) will in den nächsten zwölf Monaten knapp 130 Banken aus den künftig 18 Euro-Ländern auf Herz und Nieren prüfen. 24 Banken stammen aus Deutschland, so viele wie aus keinem anderen Land, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Sie müssen in dem Test ein Eigenkapitalpolster von acht Prozent ihrer Bilanzrisiken vorweisen.

Keine Angst vor dem geforderten Polster

Die Hürde von acht Prozent entspricht dem Wert, den Banken weltweit eigentlich erst Anfang 2019 erreichen müssten - zuzüglich eines Puffers von einem Prozentpunkt. Nach Angaben der EZB liegt die Kapitalausstattung der größten Banken in Europa im Mittel aber schon bei fast zwölf Prozent.

Das Firmenschild der Landesbank Baden-Wuerttemberg, LBBW (Foto: ap)
Die LBBW - eine von sechs geprüften LandesbankenBild: AP

Eine eingehende Überprüfung der Bankbilanzen zum 31. Dezember 2013 und ein Stresstest der Überlebensfähigkeit der Institute in einer Krise sollen die Voraussetzungen schaffen, dass die Notenbank im November 2014 die Aufsicht über die wichtigsten Banken der Euro-Zone übernehmen kann, ohne dabei von schlummernden Risiken überrascht zu werden.

Ergebnisse erst in einem Jahr

In einem dreistufigen Test nimmt die EZB alle Banken unter die Lupe, die eine Bilanzsumme von mindestens 30 Milliarden Euro haben oder mehr als 20 Prozent der Wirtschaftskraft ihres Landes ausmachen.

Außerdem überwacht die EZB grundsätzlich die drei größten Banken eines Landes: In Deutschland sind das Deutsche Bank, Commerzbank und DZ Bank. Doch auch die IKB, 2007 das erste Opfer der Finanzkrise in Deutschland, oder der Absatzfinanzierer Volkswagen Bank müssen sich der Prüfung unterziehen.

TÜV soll Vertrauen schaffen

"Transparenz ist das vorrangige Ziel", sagte EZB-Präsident Mario Draghi. Die Banken in Europa hätten zwar in den fünf Jahren seit der Finanzkrise schon viel getan, um ihre Bilanzen aufzuräumen, trotzdem sei an den Finanzmärkten der Eindruck haften geblieben, dass die Bilanzen der Banken nicht transparent genug seien.

Die deutschen Banken bereiteten sich bereits intensiv auf die Bilanzprüfung vor, erklärten Bafin und Bundesbank. Experten erwarten trotzdem, dass einige der teilnehmenden Banken über den Test stolpern werden. Denn die EZB prüft genau, ob sie die Risiken in ihren Bilanzen richtig bewertet haben.

So gibt es zum ersten Mal überhaupt eine einheitliche Definition darüber, wann ein Kredit als "faul" gilt, sprich ausfallgefährdet ist.

jw/se (afpd, dpa, rtrd)