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Fast 20 Prozent mehr Asylanträge in der EU

28. Februar 2024

Die Zahl der Asylanträge in den EU-Staaten, Norwegen und der Schweiz übersteigt wieder die Millionenmarke. Die meisten Antragsteller kommen aus Syrien und Afghanistan. Das Hauptzielland ist weiterhin Deutschland.

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Deutschland Suhl 2020 | Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Thüringen
Asylbewerberinnen in der Erstaufnahmeeinrichtung im thüringischen SuhlBild: Bodo Schackow/dpa/picture alliance

Die Zahl der Asylbewerber in der Europäischen Union hat 2023 die Marke von einer Million  deutlich überschritten. Die Asylagentur der EU mit Sitz auf der Mittelmeerinsel Malta registrierte in den 27 Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz insgesamt 1,14 Millionen Anträge, wie aus dem in Valletta veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht.

Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 18 Prozent. Nicht eingerechnet sind mehr als 4,4 Millionen Menschen aus der Ukraine, die infolge des russischen Angriffskriegs Zuflucht in der EU gesucht haben und temporären Schutz bekamen.

Im Jahr davor war die Gesamtzahl der Anträge mit 996.000 noch knapp unter der Millionenmarke geblieben. Hingegen wurden in den Jahren 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) noch deutlich mehr registriert.

Fast ein Drittel will nach Deutschland

Die meisten Antragssteller kamen nach Angaben der Asylagentur abermals aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan. Gegen Ende des Jahres, nach Beginn des Israel-Hamas-Kriegs im Oktober, wollten zunehmend auch Palästinenser nach Europa.

Mit Abstand wichtigstes Zielland blieb Deutschland, wo zwischen Januar und Dezember 2023 nach diesen Angaben 334.000 neue Anträge registriert wurden. Die Zahl unterscheidet sich geringfügig von den Angaben des zuständigen Bundesamts in Nürnberg, das fürs Gesamtjahr etwa 329.000 Anträge gemeldet hatte.

Deutschland Symbolbild Asylantrag
Die weitaus meisten Asylanträge in der EU werden in Deutschland gestelltBild: C. Ohde/blickwinkel/McPHOTO/picture alliance

So oder so entfiel auf Deutschland aber annähernd ein Drittel aller Anträge - so viel wie auf die beiden folgenden Ländern Frankreich (167.000) und Spanien (162.000) zusammen. Großbritannien, das nicht mehr zur EU gehört, will seine Zahlen erst Ende der Woche bekannt geben.

Pro Kopf gerechnet gingen die meisten Anträge in Zypern ein - ein Antrag auf 78 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland war es einer auf 252.

Anerkennungsquote liegt bei 43 Prozent

Bei den Herkunftsländern lag Syrien (181.000) vorn, wo seit mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg herrscht. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 38 Prozent mehr. Die Zahl der Anträge von Menschen aus Afghanistan (114.000), wo inzwischen wieder die radikalislamischen Taliban an der Macht sind, ging hingegen zurück. Knapp über der Marke von 100.000 lag auch noch die Türkei (101.000). Übers Jahr hinweg wurden auch 11.600 Anträge von Palästinensern registriert - zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor.

Im Vergleich zu früheren Jahren wurden von den EU-Staaten deutlich mehr Anträge bewilligt. Die sogenannte Anerkennungsquote lag demnach bei 43 Prozent, so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Der Umgang mit Migranten, die nach Europa kommen wollen, gehört seit Jahrzehnten zu den großen Streitthemen der europäischen Politik. Bei Versuchen, das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen. Im Dezember beschloss die EU eine weitreichende Reform ihres gemeinsamen Asylsystems mit erheblichen Verschärfungen für illegale Einwanderer. Künftig sollen Menschen, die kaum Chancen auf Anerkennung haben, beschleunigte Verfahren an den EU-Außengrenzen durchlaufen. 

gri/kle (dpa, epd)