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Fast 50 Tote bei Anschlag in Nigeria

11. August 2015

Bei einem Anschlag auf einen Markt im Nordosten Nigerias sind mindestens 47 Menschen getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt. Indessen gehen Nigeria und die Nachbarländer weiter gegen Boko Haram vor.

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Symbolbild: Nigeria - Soldaten im Kampf gegen Boko Haram (Foto: getty, AFP)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Der Bombenanschlag ereignete sich auf dem Markt der Stadt Sabon Gari im Bundesstaat Borno. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. In dem Bundesstaat ist allerdings die radikal-islamische Gruppe Boko Haram stark, die in der Region Tausende Menschen bei Angriffen und Anschlägen getötet hat.

Boko Haram auch Problem der Nachbarstaaten

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Zu Jahresanfang kontrollierte die Gruppe ein Gebiet etwa der Größe Belgiens. Nigerias Armee hat sie nach eigener Darstellung inzwischen aus einem großen Teil davon vertrieben.

Allerdings hat die Zahl der Anschläge in jüngster Zeit deutlich zugenommen. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bislang insgesamt mehr als 15.000 Menschen getötet.

Inzwischen dehnt Boko Haram die Angriffe auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus. Zusammen mit anderen Staaten in der Region geht das Militär dieser Länder grenzübergreifend gegen die Islamisten vor: Am Dienstag töteten etwa Soldaten der Armee Kameruns nach eigenen Angaben zehn mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer und nahm zahlreiche fest. Das Gefecht mit den Terroristen ereignete sich in der Stadt Ashigashia an der Grenze zu Nigeria. Im August 2014 hatte Boko Haram die Stadt drei Wochen lang besetzt, dann konnten kamerunische Truppen sie zurückerobern.

Nigeria verweigert Tausenden Ausreise

Nigeria geht seit Monaten verstärkt gegen die Terrorgruppe vor: In 15 Monaten wurden etwa mehr als 24.200 Bürger am Verlassen des Landes gehindert, weil sie terroristischen Zielen - oder einer illegalen Beschäftigung - nachgehen könnten. Ein Sprecher des nigerianischen Einwanderungsamtes sagte laut der nigerianischen Zeitung "PM News", das Land sei aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ein Rekrutierungsgebiet für Terroristen. Dem Bericht zufolge suchten auch mehrere Kinder hoher Staatsbeamter Anschluss an islamistische Milizen im Nahen Osten und Nordafrika.

Demnach wurden zwischen Januar 2014 und März 2015 knapp 760 Visaanträge für Zielländer abgelehnt. Der Staat übe damit "diplomatischen Schutz" über seine Bürger aus, sagte der Sprecher des Einwanderungsamts, Chukwuemaka Obuah. Es gehe darum, "junge Nigerianer mit zweifelhaften Absichten" davon abzuhalten, sich selbst oder dem Ansehen des Landes zu schaden.

Allerdings gelten die Maßnahmen nicht nur potentiellen Sympathisanten von Boko Haram. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" sei in Nigeria mit einem Syndikat vertreten, das für die Angeworbenen Reisedokumente, Visa, Tickets und Geld organisiere, so der Sprecher. Die Regierung habe ein Persönlichkeitsprofil potenzieller Terror-Rekruten erstellt und nehme die Verdächtigen unter die Lupe.

chr/kle (afp, rtr, ap, kna)