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Zehn Millionen Syrer auf der Flucht

29. August 2014

Wegen des Bürgerkriegs in Syrien ist laut UN inzwischen die Hälfte aller Syrer vor Gewalt und Unterdrückung auf der Flucht. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht vom "größten humanitären Notfall unserer Zeit".

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Syrische Flüchtlinge im Libanon (Foto: Picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Zu den drei Millionen Menschen, die aus Syrien geflohen sind, kommen nach UN-Angaben 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge hinzu. Damit sei fast die Hälfte, der insgesamt rund 20 Millionen Einwohner des Landes vor der Gewalt auf der Flucht oder aus der Heimat vertrieben worden. Jeder zweite Flüchtling ist laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ein Kind.

Die Syrer seien nun weltweit die größte Volksgruppe unter dem Schutz des Hilfswerkes. Die Hilfe für die geflohenen Menschen im Ausland habe sich zu der größten humanitären Operation in der 64-jährigen Geschichte des UNHCR entwickelt, hieß es weiter.

Erschöpft, verzweifelt, hungrig

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, rief die Weltgemeinschaft dazu auf, den geflohenen Menschen großzügiger zu helfen. Guterres erklärte, viele der Flüchtlinge seien bei der Ankunft in ihren Aufnahmeländern in einem "schockierenden Zustand. Erschöpft, verzweifelt, hungrig und ohne Geld hätten etliche eine mehr als einjährige Flucht hinter sich". Zudem mehrten sich die Anzeichen, dass Flüchtlinge an Checkpoints und an den Grenzen Syriens Geld für die Durchreise zahlen müssten.

UN-Flüchtlingskommissar António Guterres (Foto: Picture alliance/dpa)
UN-Flüchtlingskommissar António GuterresBild: picture-alliance/dpa

"Die Krise in Syrien ist zum größten humanitären Notfall unserer Zeit geworden, aber die Welt versagt dabei, den Menschen und den Ländern, in die sie flüchten, zu helfen", sagte Flüchtlingskommissar Guterres. Die bisherigen Angebote reichten nicht aus. "Die bittere Wahrheit ist, es ist zu wenig." Zu den bisher gespendeten 3,1 Milliarden Euro würden zusätzlich bis Jahresende noch einmal 1,5 Milliarden Euro benötigt, um die Flüchtlinge über den Winter zu bringen.

Die meisten Flüchtlinge haben sich laut UNHCR in die Nachbarländer Syriens durchgeschlagen. Im Libanon leben mehr als 1,1 Million Flüchtlinge, die Türkei hat knapp 820.000 Menschen aufgenommen. In Jordanien haben mehr als 600.000 Männer, Frauen und Kinder der Zuflucht gefunden. Die Regierungen der Aufnahmeländer vermuten den Angaben zufolge, dass sich weitere Hunderttausende nicht registrierte Flüchtlinge in den Aufnahmeländern aufhielten.

Seit sich zunächst friedliche Proteste gegen Machthaber Baschar al-Assad im Frühjahr 2011 zu einem Bürgerkrieg ausweiteten, sind in Syrien zudem mehr als 191.000 Menschen getötet worden.

Blauhelme halten Stellungen auf den Golanhöhen

Nach der Entführung von 43 UN-Soldaten am Donnerstag auf dem Golan haben philippinische Blauhelme zwei Posten in der UN-Zone verteidigt. Insgesamt 75 schwerbewaffnete Blauhelmsoldaten hätten sich syrischen Rebellen entgegengestellt und zwei belagerte Posten in der UN-Zone zwischen Syrien und Israel verteidigt, teilte Oberst Roberto Ancan in der philippinischen Hauptstadt Manila mit. Seine Truppen seien gut ausgerüstet und ausgebildet. Bislang seien zwar keine Schüsse gefallen, die eingekesselten UN-Soldaten zeigten sich dennoch kampfbereit.

UN-Blauhelmsoldat, auf dem Golan im Einsatz (Foto: Picture alliance/AP)
UN-Blauhelmsoldat, auf dem Golan im EinsatzBild: picture-alliance/AP

1200 Soldaten aus sechs Ländern

43 UN-Soldaten von den Fidschi-Inseln waren gestern auf der syrischen Seite der Golanhöhen gefangengenommen worden. Die USA machten die islamistische Al-Nusra-Front für die Tat verantwortlich. Die entführten Soldaten gehören der UN-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung (UNDOF) an, die eine 1974 zwischen Israel und Syrien geschlossene Waffenruhe überwacht. Die 75 philippinischen Soldaten wurden von den Angreifern belagert, nachdem sie sich geweigert hatten, ihre Waffen niederzulegen.

qu/sti (afp dpa, epd, rtr)