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FBI hilft Belgiern bei Terror-Ermittlungen

30. März 2016

Die belgische Polizei erhält bei der Suche nach den Hintermännern der Anschläge von Brüssel Hilfestellung von der US-Bundespolizei FBI. Deren Spezialisten nehmen Laptops von Terrorverdächtigen unter die Lupe.

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Polizisten fahnden im Stadtteil Schaerbeek in Brüssel (Foto: AFP)
Polizisten fahnden im Stadtteil Schaerbeek in BrüsselBild: Getty Images/AFP/N. Maeterlinck

Aus Kreisen der Regierung in Washington verlautete, das FBI untersuche derzeit Computer, die in Verbindung mit den Attentätern von Brüssel stünden. Die Rechner seien von der belgischen Polizei zur Verfügung gestellt worden und am Freitag in den USA angekommen. Es sei noch nicht bekannt, ob die Ermittler bereits Daten auswerten konnten.

Die USA haben Belgien Unterstützung bei der Aufklärung der Anschläge zugesagt. Am Samstag erklärte Präsident Barack Obama, FBI-Agenten seien vor Ort in Brüssel, um ihren Kollegen zu helfen. Nach Einschätzung amerikanischer Experten sind die belgischen Sicherheitskräfte überbeansprucht und haben mit einer Reihe von politischen und finanziellen Problemen zu kämpfen, dazu gehöre auch die Sprachbarriere zwischen flämischen und französischsprachigen Ermittlern.

Bei den Explosionen am Brüsseler Flughafen und an einer U-Bahn-Station vor einer Woche hatten drei Selbstmordattentäter nach jüngsten Angaben 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft sind nun alle Todesopfer identifiziert. 17 von ihnen waren Belgier, 15 waren Ausländer, unter ihnen nach Angaben der Polizei in Aachen auch eine Deutsche. Insgesamt erlitten 340 Menschen Verletzungen, 94 von ihnen werden immer noch in Krankenhäusern behandelt.

Weiterer Hinweis auf Pannen

Unterdessen mehren sich die Hinweise auf Pannen bei den belgischen Sicherheitsbehörden vor den Anschlägen vom 22. März. Die niederländische Regierung erhielt am 16. März Erkenntnisse des FBI über die beiden späteren Attentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui - und reichte diese bei einer niederländisch-belgischen Polizeibesprechung am 17. März auch weiter.

"Das Thema ist zwischen der niederländischen und der belgischen Polizei angesprochen worden", sagte Justizminister Ard van der Steuer im Parlament in Den Haag. "Über das radikale Vorleben der beiden Männer ist diskutiert worden." Ibrahim el Bakraoui habe seit dem 25. September 2015 auf einer Überwachungsliste des FBI-Zentrums für Terrorismus-Fahndung gestanden.

Die belgische Bundespolizei bestritt die Angaben aus Den Haag. Bei dem Treffen am 17. März sei es nicht um die Bakraoui-Brüder gegangen, sondern um eine Razzia in Brüssel vom 15. März, bei der ein algerischer Extremist festgenommen worden sei. Zuvor hatte die Türkei den belgischen Behörden vorgeworfen, diese hätten Informationen darüber ignoriert, dass Ibrahim El Bakraoui das Profil eines "terroristischen Kämpfers" habe. Er war im Juni von den türkischen Sicherheitskräften festgenommen und in die Niederlande abgeschoben worden. Es ist unklar, wie lange er sich in der Niederlanden aufhielt, bevor er nach Belgien zurückkehrte, wo er sich am 22. März am Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft sprengte.

Testbetrieb am Flughafen

Am Flughafen liefen am Dienstag weitere Vorbereitungen für eine eingeschränkte Wiederaufnahme des Passagierflug-Betriebs. Nach Angaben der Betreiber wurden in einem nicht zerstörten Teil des Airports provisorische Check-in-Schalter aufgebaut. Experten erwarten jedoch, dass frühestens am Donnerstag wieder Starts und Landungen stattfinden können. Um den Check-in-Bereich wieder vollständig aufzubauen, werde es Monate brauchen, sagte Flughafenchef Arnaud Feist der belgischen Wirtschaftszeitung "L'Echo". Auch wenn die Gebäudestruktur in Ordnung sei, müsse von der Lüftung bis hin zu den Schaltern alles rekonstruiert werden.

kle/qu (rtr, afp, dpa)