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FC Bayern und Borussia Dortmund enttäuschen

30. April 2022

Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga überraschen der FC Bayern und Borussia Dortmund mit schwachen Auftritten. Arminia Bielefeld und der VfB Stuttgart bangen um den Klassenerhalt. Spannend bleibt der Kampf um Europa.

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Robert Lewandowski schlägt sich verzweifelt die Hand vor die Stirn
Bayern-Torjäger Robert Lewandowski trifft zwar gegen Mainz, verzweifelt aber an Leistung und ErgebnisBild: Claus/HMB Media/picture alliance

"Die Leistung sollte uns zu denken geben!" Bayern Münchens Mittelfeldspieler Joshua Kimmich war nach dem enttäuschenden 1:3 seiner Mannschaft beim FSV Mainz 05 verständlicherweise nicht zufrieden. Auch er hatte es nicht geschafft, das Ruder herumzureißen. Eine Erklärung dafür gab es nicht. "Natürlich sind wir letzte Woche deutscher Meister geworden", sagte Kimmich. "Trotzdem ist uns das in dieser Saison viel zu oft passiert." Fünf Münchener Niederlagen in einer Saison, das gab es zuletzt vor sieben Jahren.

Nagelsmann und Magath streiten

Entsprechend bedient war auch Trainer Julian Nagelsmann, der in Mainz nur mit einer B-Elf - unter anderem ohne Manuel Neuer und Thomas Müller - angetreten war: "Wenn es so wirkt, als ob wir irgendeinen Dienst abhalten müssen und keine Leidenschaft da ist, ist der Punkt erreicht, wo wir etwas verändern müssen. Da sind wir gerade", sagte der 34-Jährige und musste sich anschließend Kritik von der Konkurrenz anhören - auch weil viele seiner Spieler nach der Pleite erstmal zu einem Kurztrip nach Ibiza aufbrachen.

"Ich würde so etwas auf jeden Fall nicht erlauben, so etwas käme mir nicht in den Sinn", sagte Felix Magath, der Trainer von Hertha BSC, am Sonntag der "BILD". "Einmal ist eine Meisterfeier ja verständlich, aber nicht drei Wochen lang", stänkerte Magath, der darauf hofft, dass die Bayern am kommenden Wochenende gegen Herthas Abstiegskonkurrenten VfB Stuttgart eine bessere Leistung zeigen. "Das ist sehr clever von ihm. Das wird er nicht ganz uneigennützig machen", ätzte Nagelsmann zurück und riet seinem Kollegen, sich das Spiel anzuschauen: "Dann kann er bei mir anrufen. Ich spreche jetzt auch nicht über die Leistung von Hertha."

Leverkusen dicht vor der Champions League

Bayer Leverkusen hat das große Saisonziel Champions League ganz dicht vor Augen. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane siegte gegen Eintracht Frankfurt ohne Mühe mit 2:0 (1:0) und profitierte zudem vom parallelen Patzer des Mitkonkurrenten RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach. Dadurch hat die Werkself zwei Spieltage vor Schluss als Dritter vier Punkte Vorsprung auf Platz fünf.

Paulinho (18.) brachte die Werkself, die zuletzt in der Saison 2019/20 in der Königsklasse spielte, in Führung. Top-Torjäger Patrik Schick (51., nach Videobeweis) erhöhte kurz nach Wiederanpfiff mit seinem 22. Saisontor - nur Stefan Kießling (25 Tore 2012/13) traf in einer Spielzeit öfter im Bayer-Dress. Frankfurt blieb drei Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Europa League gegen West Ham United harmlos.

Bielefeld und Stuttgart hoffen noch

Im Keller der Tabelle wehrt sich der VfB Stuttgart gegen den Abstieg. Durch ein spätes Tor gegen den VfL Wolfsburg schaffte der VfB noch ein Unentschieden. Mit 29 Punkten liegt er zwei Spieltage vor Schluss vier Punkte hinter Hertha BSC (33) auf dem Relegationsplatz.

Spielszene Arminia Bielefeld gegen Hertha BSC Berlin
Arminia Bielefeld schafft gegen Hertha BSC nicht den erhofften Sieg im AbstiegskampfBild: Friso Gentsch/dpa/picture alliance

Zwei Punkte hinter Stuttgart hat auch Arminia Bielefeld (27) noch Chancen, die Klasse zu halten - auch wenn der Verbleib in der Bundesliga an einem dünnen Faden hängt. Die Arminen holten im "Abstiegsendspiel" gegen Magaths Hertha einen Punkt - ebenfalls durch ein spätes Tor zum 1:1. "Blickt man auf die anderen Ergebnisse, kann es noch wertvoll werden", sagte Bielefelds Trainer Marco Kostmann und machte sich und seinem Team Mut. "Wir sind noch dabei: Arminia Bielefeld ist zwei Spieltage vor Schluss in der Lage, die 1. Bundesliga zu halten."

Bielefeld muss an den verbleibenden beiden Spieltagen noch in Bochum und zu Hause gegen Leipzig antreten, der VfB hat ein Auswärtsspiel beim FC Bayern und am letzten Spieltag ein Heimspiel gegen den 1. FC Köln.

Enges Rennen um die Europapokalplätze

Die Kölner sind fast sicher in der kommenden Saison im Europapokal dabei. Der FC setzte sich mit 4:1 beim FC Augsburg durch und ist mit 52 Punkten nun Sechster. Auf Rang sieben heruntergerutscht ist der 1. FC Union Berlin (51), der am Freitagabend gegen Absteiger Greuther Fürth nur 1:1 spielte.

Auf einen Champions-League-Platz geschoben hat sich der SC Freiburg. In einem torreichen Duell behielt der Pokalfinalist mit 4:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim die Oberhand. Freiburg ist mit 55 Punkten Vierter vor Leipzig (54). Hoffenheim bleibt Achter, hat mit 46 Zählern aber kaum noch Hoffnung Europa League oder Europa Conference League zu erreichen.

Dortmund enttäuscht gegen "stolze" Bochumer

Gellende Pfiffe von rund 80.000 Fans mussten sich die Dortmunder Spieler nach ihrer 3:4-Heimpleite gegen den VfL Bochum anhören. Es war beim dritten Spiel vor vollem Haus nach Aufhebung der Coronabeschränkungen bereits die zweite Heimniederlage des BVB.

Dortmunder Spieler stehen nach dem Spiel gegen Bochum vor der Tribüne und werden ausgepfiffen
80.000 enttäuschte BVB-Fans pfeifen - Dortmunds Spieler müssen die Proteste ertragenBild: Martin Meissner/AP/picture alliance

"Wir sind mega enttäuscht", gab Trainer Marco Rose zu. "Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl heute, aber wir haben nicht das vierte Tor gemacht. Wenn ich auf die Tabelle schaue und 50 Gegentore sehe, dann ist klar, was die Kernthematik ist." Die Dortmunder verpassten es außerdem, die Vizemeisterschaft klar zu machen. 

Im Gegensatz zur trüben Stimmung beim BVB, waren die Bochumer nach dem unerwarteten Erfolg völlig ausgelassen. Nach dem Sieg im Derby gegen die "großen Dortmunder" ist der VfL auch in der kommenden Saison definitiv in der Bundesliga dabei. "Es ist die Krönung der Saison, wenn du mit einem Sieg beim BVB den Klassenerhalt klar machst", freute sich VfL-Trainer Thomas Reis. "Wir haben ganz Bochum stolz gemacht." 

Der 32. Bundesliga-Spieltag im Überblick:

FSV Mainz 05 - FC Bayern München 3:1 (2:1)
Tore: 
1:0 Burkardt (18.), 2:0 Niakhaté (27.), 2:1 Lewandowski (33.), 3:1 Barreiro (57.) 

Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:4 (2:2)
Tore:
0:1 Polter (3.), 0:2 Holtmann (8.), 1:2 Haaland (19./Handelfmeter), 2:2 Haaland (30./Handelfmeter), 3:2 Haaland (62.), 3:3 Locadia (81.), 3:3 Pantovic (86./Handelfmeter)

VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg 1:1 (0:1)
Tore:
0:1 Brooks (13.), 1:1 Führich (89.)

FC Augsburg - 1. FC Köln 1:4 (0:2)
Tore:
0:1 Thielmann (12.), 0:2 Uth (15.), 0:3 Modeste (63./Foulelfmeter), 1:3 Niederlechner (73.), 1:4 Modeste (77.)

Arminia Bielefeld - Hertha BSC 1:1 (0:0)
Tore:
0:1 Tousart (55.), 1:1 Nilsson (90.+1)

1. FC Union Berlin - SpVgg Greuther Fürth 1:1 (0:1)
Tore:
0:1 Hrgota (33.), 1:1 Michel (72.)

TSG 1899 Hoffenheim - SC Freiburg 3:4 (1:1)
Tore:
0:1 Sallai (23.), 1:1 Kramaric (32.), 1:2 Stiller (49.), 2:2 Günter (50.), 2:3 Höler (70.), 2:4 Jeong (73.), 3:4 Rudy (84.)

Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0)
Tore:
1:0 Paulinho (18.), 2:0 Schick (52.)

Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 3:1 (2:1)
Tore:
1:0 Embolo (17.), 1:1 Nkunku (36.), 2:1 Hofmann (45), 3:1 Hofmann (77.) Bes. Vorkommnisse: Elvedi Rote Karte (64.; Notbremse)