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Federer verpasst ATP-Finale

18. November 2017

Sein Ziel war der siebte Erfolg bei der inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaft. Doch Roger Federer unterliegt überraschend dem Turnierdebütanten David Goffin. Der trifft nun im Endspiel auf Grigor Dimitrov.

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Tennis  Nitto ATP World Tour Finals - Roger Federer
Bild: Getty Images/C. Brunskill

Für Roger Federer ist der Traum vom siebten Titelgewinn beim ATP-Finale geplatzt. Der Grand-Slam-Rekordgewinner aus der Schweiz musste sich im Halbfinale trotz eines starken Starts überraschend mit 6:2, 3:6, 4:6 dem Belgier David Goffin geschlagen geben. Nach 1:45 Stunden verwandelte der Außenseiter gleich seinen ersten Matchball und feierte seinen ersten Sieg im siebten Duell mit dem "Maestro". "Das ist unglaublich und ein ganz spezieller Moment für mich. Es ist ein großer Tag", sagte Goffin und meinte: "Ich war nervös - speziell am Ende. Letztlich war entscheidend, dass mein Aufschlag gut kam und ich aggressiv gespielt habe."

In London wollte der amtierende Australian-Open- und Wimbledonsieger Federer seine starke Saison eigentlich mit seinem ersten Coup bei der inoffiziellen WM seit sechs Jahren krönen. Nun steht Turnierdebütant Goffin vor seinem bislang größten Erfolg: Der Weltranglistenachte trifft im Endspiel am Sonntag entweder auf den Bulgaren Grigor Dimitrow (Nr. 6) oder Jack Sock aus den USA (Nr. 8). Federer hatte das Saisonabschlussturnier bislang sechsmal gewonnen, zuletzt 2011. Sämtliche drei Gruppenspiele hatte der 36-Jährige für sich entschieden - darunter in drei Sätzen auch das Duell gegen Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 3), der den Sprung ins Halbfinale nach nur einem Sieg in der Vorrunde verfehlte.

Federer: 36 unerzwungene Fehler

Publikumsliebling Federer startete souverän und nahm Goffin gleich im ersten Spiel den Aufschlag ab. Der Schweizer dominierte die Ballwechsel und variierte clever mit seiner Rückhand. Mit einem Ass holte sich der Weltranglistenzweite nach einer guten halben Stunde den Auftaktsatz. Doch Goffin, der im ersten Gruppenmatch den angeschlagenen Branchenprimus Rafael Nadal bezwungen hatte, kämpfte sich zurück in die Partie. Der Australian-Open-Viertelfinalist nutzte im zweiten Durchgang gleich seine bis dahin erste Breakchance zum 2:0 und profitierte in der Folge auch von der nun ungewöhnlich hohen Fehlerquote Federers. Die Führung ließ sich der 26-jährige Goffin nicht mehr nehmen und schaffte den Satz-Ausgleich.

Auch in der Folge offenbarte Goffin, der mit seinem Heimatland im Davis-Cup-Finale gegen Gastgeber Frankreich (24. bis 26. November) steht, quasi keine Schwächen. Er nahm Federer früh das Service ab und lag nach einem vergebenen Breakball des Schweizers kurz darauf mit 3:1 in Front. Federer, Rekordsieger des ATP-Finals, stemmte sich gegen die drohende Niederlage und hatte auch das lautstarke Publikum hinter sich. Letztlich waren aber insgesamt 36 unerzwungene Fehler zu viel. Goffin hatte in diesem Jahr rund zwei Monate wegen einer Knöchelverletzung pausieren müssen. Die Blessur erlitt er bei einem Sturz in die Courtbegrenzung in seinem Drittrundenmatch bei den French Open. "La Goff", Sohn eines Tenniscoaches aus Lüttich, verpasste daraufhin unter anderem das Wimbledon-Turnier.

Goffins Gegner im Endspiel ist der wieder erstarkte Bulgare Grigor Dimotrov. Er schlug im zweiten Halbfinalspiel den US-Amerikaner Jack Sock 4:6, 6:0, 6:3. Im letzten Satz schenkte Sock, der zuvor die Hoffnungen von Alexander Zverev in London endgültig zunichte gemacht hatte, dem Bulgaren praktisch das entscheidende Break, als er sich bei eigenem Aufschlag gleich zwei Doppelfehler leistete. Dieses Geschenk ließ sich Dimotrov nicht mehr nehmen. Im Finale wird er als leicht favorisiert angesehen - aber nicht vergessen werden darf: Goffin hat nicht nur Federer ausgeschaltet, sondern zum Turnierauftakt auch den angeschlagenen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal besiegt. Dimotrov sollte also gewarnt sein. 

ml/sw/sn (sid, dpa, tennistv)